Nach zwei Jahren müssen dann größtenteils alle Punkte des Gesetzes vollständig umgesetzt sein. Hochriskante Systeme werden hingegen mehr Zeit haben, um die Anforderungen zu erfüllen. Die sie betreffenden Verpflichtungen gelten nach drei Jahren.
Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält?
Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen: Beim Einsatz von verbotener Technologie etwa bis zu 35 Millionen Euro oder - im Falle von Unternehmen - bis zu sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres. Das genaue Strafmaß muss in diesem Rahmen aber von den Ländern festgelegt werden, wie die Kommission mitteilte.
Bei anderen Verstößen gegen das Gesetz können Strafen von bis zu 15 Millionen Euro oder - im Falle von Unternehmen - bis zu drei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres fällig werden.
Gibt es Kritik am Gesetz?
Experten diskutierten zuletzt immer wieder, ob KI durch das Gesetz einen Schub erhält oder die Entwicklung vielleicht sogar ausgebremst wird. Das liegt am Ende wohl auch an der jeweiligen nationalen Umsetzung. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Tobias Bacherle mahnte, nun eine Regelung für KI-gestützte biometrische Überwachung in Deutschland zu finden. In den falschen Händen könnte sie leicht zur Aushebelung von Freiheitsrechten missbraucht werden, sagte er.
Bundesdigitalminister Volker Wissing gehen die Vorgaben des EU-Gesetzes teilweise zu weit. "Ich hätte mir eine innovationsfreundlichere Regulierung gewünscht", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Aber am Ende muss es eben ein Kompromiss sein, der ist besser als keine Regulierung." Nun gehe es in Deutschland um eine möglichst "bürokratiearme" Umsetzung.
Darüber hinaus wurde früher bemängelt, es könnten viele Vorgaben angesichts der schnellen technischen Entwicklung von KI-Anwendungen und der schrittweisen Umsetzung der Regelungen schon bald wieder veraltet sein. Die Kommission teilte mit, sie werde jährlich eine Prüfung vornehmen, ob die Liste der "hochriskanten" Anwendungen überarbeitet oder erweitert werden müsse.