KSB: Trinkwassernot als Herausforderung

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Das vierköpfige Direktorium der KSB Management SE, die das operative Geschäft des Unternehmens leitet (von links): Ralf Kannefass, Stephan Bross, Stephan Timmermann und Matthias Schmitz. Foto: Stefan Brand Foto: red

Beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB hat sich so einiges getan in jüngster Zeit. Und es wird sich noch weit mehr tun, wie die Chefetage des Konzerns gestern bei der Bilanzpressekonferenz am Hauptsitz in Frankenthal erklärte. Das betrifft auch den Standort Pegnitz. Die Zahlen für 2017 lagen über den Erwartungen, für das laufende Jahr rechnet man mit einer weiteren Steigerung. „Wir sind guter Stimmung“, sagte denn auch Matthias Schmitz, verantwortlich für das Finanzwesen, schon vor Beginn.

 
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Die Philosophie: Sie ist ausschließlich auf den Kunden ausgerichtet, betonte Stephan Timmermann, Sprecher des Direktoriums. Genauer gesagt auf den Nutzen, den der Kunde hat: „Darum dreht sich alles.“ Auf diesem Gebiet müsse sich KSB von der Konkurrenz unterscheiden. Müsse den – potenziellen – Kunden etwas anbieten, nicht nur darauf warten, dass der sich an das Unternehmen wendet. Der Vorteil: „Wir sind finanziell sehr solide aufgestellt, wir können uns das leisten.“ KSB könne investieren, wo es nötig ist, könne aber auch „Dinge ausprobieren und schauen, ob sie funktionieren“. Ohne jeden Euro umzudrehen.

Auftragsvolumen wächst

Zahlen, Ergebnisse – die Bilanz: Dies untermauerte Matthias Schmitz, der „Mann fürs Geld“ im Direktorium: „Alle 2016 für 2017 anvisierten Ziele wurden erreicht und zum Teil sogar übertroffen.“ So verbesserte der Konzern sein Ergebnis vor Ertragssteuern um 29,6 Millionen auf 104,2 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von knapp 40 Prozent. Und der Umsatz stieg immerhin um 1,8 Prozent auf 2,205 Milliarden Euro.

„Das hat mit der Auftragsentwicklung, das hat mit neuen Geschäftsfeldern zu tun“, so Schmitz. „Bei Wasser und Abwasser, im Bergbau, aber auch bei der Industrie konnten wir punkten.“ Das Auftragsvolumen kletterte um fünf Prozent auf 2,265 Milliarden Euro. Fast 109 Millionen Euro mehr als 2016. Wobei Europa bei den Aufträgen eine deutlich geringere Rolle spielte als der Raum Asien/Pazifik. Jener Raum also, der eine klassische Wachstumsregion sei und wohl auch bleibe.

Mehr Eigenkapital

Positiv bemerkbar habe sich auch das 2015 gestartete Effizienzsteigerungsprogramm von KSB gemacht. Vor allem bei den Personalkosten. Die sanken um zwei Millionen, „obwohl wir Mehrausgaben aus tariflichen Steigerungen von 22 Millionen zu verzeichnen hatten“.

Bei den Investitionen marschierte KSB erstmals über die Schallmauer von 100 Millionen Euro (101,9), 2016 waren es „nur“ 82 Millionen. Unter dem Strich führte all dies auch zu einem Plus bei der Umsatzrendite – von 3,5 auf 4,7 Prozent im Jahresvergleich. Zugleich verringerte sich der Schuldenstand und erhöhte sich damit die Eigenkapitalquote des Konzerns. Was die Aktionäre freuen wird, auch wenn die Beträge schon einmal spürbar höher lagen: Pro Stammaktie wird eine Dividende von 7,50 Euro ausgezahlt, zwei Euro mehr als im Vorjahr.

KSB investiert in Asien

Was KSB anders macht und was das für Pegnitz bedeutet, auch das hat mit Effizienz zu tun: Der Konzern reduziert die Anzahl seiner Standorte, so Direktoriumssprecher Stephan Timmermann – „wir führen zusammen oder lösen auch manches auf“. So die Ersatzteilfertigung in Bochum, die jetzt von Pegnitz und Frankenthal übernommen wurde. KSB verringert aber die Zahl seiner Gesellschaften: In Frankreich fusionierten vier Servicefirmen zu einer, in den USA wurde der Chlorgashersteller Amri verkauft, „das war eine Kompetenz, die uns nicht weiterbringt“.

KSB investiert aber auch kräftig. Etwa in eine neue automatische Gießereianlage in Pakistan oder in die Errichtung eines neuen Werks im indischen Shirwal für den Bau und Test von Großpumpen für die Kraftwerkstechnik. „Das sind dann jeweils die modernsten Anlagen ihres Landes“, sagte Timmermann gestern.

Rasches reagieren "muss unsere Stärke sein"

In Pegnitz wurde schon investiert: in zwei 3D-Laserdrucker, mit denen die Fertigung von Teilen auch in geringsten Stückzahlen binnen weniger Tage möglich ist, „bisher dauerte das Wochen, ja Monate“. Das ist laut Timmermann eine Maßnahme von entscheidender Bedeutung für ein Geschäftsfeld, das in Zukunft für KSB ein zentrales Erlösmodell darstellen soll: den Service. Der müsse umfassend und vor allem schnell sein. Wenn auf einer Ölplattform nichts mehr geht, weil eine Pumpe streikt und dadurch pro Tag den Betreibern eine Million Euro durch die Lappen geht, helfe nur rasches Reagieren: „Das muss unsere Stärke sein.“

Und dann setzt Timmermann und seine Kollegen noch auf das Bevölkerungswachstum, auf die Entwicklung von Megastädten, die immer größere Probleme hätten, ihr Abwasser zu entsorgen. Oder Länder wie Indien, wo das Trinkwasser fehlt, weil der Grundwasserspiegel sinkt und das kostbare Nass aus immer größeren Tiefen gefördert werden muss: „Für all das braucht es große Pumpen, die können wir liefern, das ist ein Trend, für den ich kein Ende sehe“.

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