Paula Risius vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wertet es als Herausforderung, Beschäftigte eines Industriekonzerns woanders unterzubringen, schließlich müsse sowohl die Art der Qualifikation als der regionale Bedarf gegeben sein. "Unternehmen müssen offen für Berufswechsler sein, aber auch die Quereinsteiger müssen in diesen Prozess investieren", sagt die Forscherin.
Wechsler brächten nicht immer die benötigen Kompetenzen mit. "Für Arbeitgeber bedeutet es, dass Quereinsteiger möglicherweise zu Beginn für weniger Aufgaben infrage kommen oder dass sie mehr Zeit dafür benötigen als Bestands-Fachkräfte." Deswegen seien Lohnabstriche "nicht unwahrscheinlich".
Lohnzuschüsse nach Jobwechsel könnten helfen
IAB-Forscher Weber sagt, dass viele Beschäftigte den Schritt weg von ihrem bisherigen Arbeitgeber, dem klassischen Industriekonzern, auch aus finanziellen Gründen scheuten - ihre alten tarifgebundenen Arbeitsplätze seien häufig besser bezahlt als Jobs in Energie-Start-ups und anderen noch jungen Unternehmen in aufstrebenden Industriebereichen.
Hierbei könnte eine "Entgeltsicherung" helfen, sagt Weber: Der alte Arbeitgeber solle zusammen mit der Politik zeitweise einen Teil des Lohns beim neuen Arbeitgeber zahlen, sagt Weber. "Dadurch werden hohe Abfindungen vermieden und das Know-how des Beschäftigten ginge nicht verloren."