Habeck will gegensteuern
Der Minister nimmt sich ein paar Minuten Zeit, um mit den VW-Mitarbeitern zu sprechen. Er wünscht gutes Durchhaltevermögen und viel Kraft in der "bedrohlichen Zeit". Nach einem Rundgang durch eine Produktionshalle sagt Habeck, VW müsse einen Großteil seiner Aufgaben selbst lösen. Er sagt aber auch: Die Kostenstruktur herunterzubringen, bedeute nicht, dass man "kaltherzig" über die Belegschaft hinweggehe und Standorte infrage stelle.
Minister will "Marktsignale" setzen
Habeck verweist darauf, dass die Bundesregierung bereits steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen plant. Darüber hinaus werde man schauen, ob noch etwas gehe. "Was die Politik immer wieder prüfen muss, ist, ob wir die Marktsignale richtig setzen und noch verstärken können." Konkret wird Habeck nicht - sagt aber: Mögliche neue Maßnahmen würden rückwirkend gelten. Die Botschaft: Käufer von E-Autos sollen sich nun nicht zurückhalten.
Krise nicht nur bei VW
Die deutschen Hersteller kämpfen mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Das lässt die Gewinne schmelzen. Volkswagen meldete im ersten Halbjahr 14 Prozent weniger Überschuss, bei BMW ging es um fast 15 Prozent nach unten, bei Mercedes-Benz um fast 16 Prozent. Auch bei den Automobilzulieferern ist die Krise angekommen. Zugleich sind neue Wettbewerber wie Tesla und Hersteller aus China in den Markt gedrängt.
Kurs Richtung E-Mobilität
VW-Vertriebsvorstand Martin Sander sagt, das Unternehmen sei fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität die Zukunft sei. Volkswagen werde weiter investieren, um seine E-Auto-Flotte auszubauen. Die Entwicklung der E-Mobilität verlaufe aber langsamer als ursprünglich gedacht. Hersteller und Politik müssten Hand in Hand arbeiten und sich klar zur E-Mobilität bekennen.
Habeck nimmt den Ball auf. Er schwärmt in Emden von den "super Produkten". Die Politik müsse Kurs halten und E-Mobilität sowie Klimaziele nicht infrage stellen - es dürfe keinen Zickzack-Kurs geben. "VW hat sich entscheiden, diesen Weg in die Zukunft zu gehen, wir sollten das Unternehmen dabei unterstützen."
Das zielt auf die Union und ihren Kurs beim Verbrenner. Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten ein Aus für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren ab 2035 besiegelt. Konkret gilt dann, dass Neuwagen kein Kohlendioxid mehr ausstoßen dürfen, wie es bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht. Ausnahmen werden für sogenannte E-Fuels erwogen, die die Atmosphäre nicht mit zusätzlichem CO2 belasten - die Union fordert, das Aus für den Verbrennungsmotor ab 2035 zurückzunehmen.
Habeck sieht Kostenvorteile bei E-Autos
Habeck spricht von technologischen und preislichen Vorteilen bei E-Autos, erwähnt zum Beispiel steuerliche Vorteile. Es lohne sich heute schon, ein Elektroauto zu kaufen. Außerdem erwartet er, dass wegen einer niedrigeren Inflation und höherer Lohnabschlüsse die Binnennachfrage wieder anzieht.