Die genetische Forensik hat große Fortschritte gemacht
Das könnte man auch so interpretieren, dass es vielleicht keine neuen Hinweise, aber bessere technologische Mittel gibt, um an der Algarve neue Beweise und vielleicht sogar Überreste des Körpers zu finden. Das meinen optimistischere Experten wie der frühere Inspektor der portugiesischen Kriminalpolizei Francisco Chagas. Die Polizei verfüge heute über Mittel, "die sie vor 16 Jahren, aber auch sogar vor vier oder fünf Jahren nicht hatte", meinte Chagas im Gespräch mit CNN Portugal. Etwa im Bereich der genetischen Forensik und der Satelliten-Beobachtung habe man große Fortschritte gemacht.
"Stellen wir uns vor, dass die Decke, in die das kleine Mädchen eingewickelt war, dort vergraben wurde. Sechzehn Jahre sind nicht genug Zeit, um sie völlig zu Staub werden zu lassen", erklärte Chagas. "Und selbst wenn sie zu Staub geworden sein sollte, ist es immer ein anderer Staub als der der Erde selbst. Eine forensische Analyse kann diese Spuren mit dem Fall in Verbindung bringen."
Madeleines Eltern dürften erwartungsvoll auf die Suche blicken. Kate und Gerry McCann hatten die damals knapp vierjährige Madeleine und ihre beiden jüngeren Geschwister an jenem verhängnisvollen Tag, dem 3. Mai 2007, im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. 50 Kilometer nordöstlich der Ferienanlage, nämlich an dem vom deutschen Verdächtigen laut Medien 2007 oft besuchten Arade-Stausee, ruhen nun neue Hoffnungen auf Gewissheit.
Am ersten Tag war die Suche wegen des schlechten Wetters gegen 18 Uhr vorzeitig abgebrochen worden. Bisher seien in erster Linie Erdbodenproben zur späteren Analyse gesammelt worden, berichteten der staatliche TV-Sender RTP und die staatliche Nachrichtenagentur Lusa in Portugal am Mittwoch unter Berufung auf Teilnehmer der Aktion. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie zum Teil vermummte Polizisten auch am Mittwoch, diesmal bei besserem Wetter, zum Teil mit Unterstützung von Spürhunden den Uferbereich des Stausees durchkämmten. Auch Taucher waren auf einem Schlauchboot auf dem See im Einsatz. Nach amtlichen Angaben nehmen Beamte aus Portugal, Deutschland und Großbritannien an der Aktion teil. Es wird erwartet, dass die Suche mindestens bis Donnerstag anhält.