Stephan Unglaub, SPD: Der Kreistag stehe vor einer brisanten, weitreichenden Entscheidung. Als Mitglied in der Strategiegruppe habe er erlebt, wie sich die Pandemie auf die Weichenstellungen für die Schule ausgewirkt habe. Nun gebe es Anmeldungen. Die SPD setze sich den Erhalt ein. Der Kreistag stehe in der Verantwortung für Mitarbeiter und Schüler. Unglaub forderte eine weitere Bewährungsfrist, um mit der Wirtschaft und der Staatsregierung nach Lösungen zu suchen. „Wenn wir die Schule schließen, ist sie zu. Wenn die Verwaltungsschule nicht kommt, steht das Gebäude leer. Daraus eine Außenstelle für das Landratsamt zu machen – den Vorschlag tragen wir nicht mit“, so Unglaub an die FWG-Fraktion.
Hans Hümmer, FWG: Der Sprecher der FWG-Fraktion hatte schon früher scharfe Kritik am Finanzgebaren des Landkreises geübt. Nun warnte Hümmer: „Der Zeitpunkt für Veränderungen ist gekommen.“ Der Kreiskasse stünden enorme Belastungen wegen der steigenden Zinsen bevor. Gegenwärtig besuchen nach seinen Worten nur vier einheimische Schüler die Schule. Der Landkreis erbringe freiwillige Leistungen für andere Landkreise. „Wie lange wollen wir uns das noch leisten“, so seine Frage.
Grüne gespalten: Thomas Appel sprach sich für den Erhalt aus. „Die Schule hat ihren Wert.“ Sein Fraktionskollege Florian Questel sah es anders: „Wir müssen mit öffentlichem Geld sorgfältig umgehen. Questel stimmte anschließend für die Schließung. Er vermisse ein schlüssiges Konzept, um die Schule für die Zukunft fit zu machen.
Nebenschauplatz Verwaltungsschule: Markus Täuber, CSU, fragte nach der Bewerbung für die Bayerische Verwaltungsschule. Darauf Wolfgang Nierhoff, WG, der Pegnitzer Bürgermeister: Die Stadt wolle sich eine Option für die Ansiedlung offen halten. Gudrun Brendel-Fischer, CSU, wischte alle Hoffnungen sodann vom Tisch. Pegnitz habe bereits genug Schulen, darunter auch ein staatliches Gymnasium. Die Mitbewerber wie Neustadt/Aisch stünden schlechter da. Nierhoff äußerte später, er versuche Realist zu sein. „Wir müssen erkennen, dass junge Menschen manche Berufe nicht mehr erlernen wollen.“ Fakt sei: Es werden nicht mehr Interessenten. „Wir haben es zwei Jahre probiert.“
Mario Schulze, AfD: Zu wenig Schüler, hohes Defizit – „Es funktioniert einfach nicht“, so Schulze. Die AfD sehe die Zahlen ganz nüchtern. Um 15.08 Uhr forderte Schulz das Ende der Debatte. Doch die Mehrheit wollte weiter diskutieren.
Eine Premiere: Werner Lappat, CSU, warf der Kreiskämmerer Peter Knopp vor, unvollständige Zahlen zu präsentieren. Der Landrat stellte sich vor den Kämmerer und erteilte Lappat eine Rüge. „Schade, dass im Kreistag solche Vorwürfe erhoben werden“, so Wiedemann. Seine Rüge – eine Premiere im Kreistag.
15.33 Uhr: Simone Kirschner, CSU, beantragt namentliche Abstimmung, wofür sich eine Mehrheit findet. Das Ergebnis einige Minuten später: 27 Ja-, 24 Nein-Stimmen. Das Aus für die Hotelfachschule Pegnitz.