Kräuter ins Bett
Die Biologin zeigt auf, dass früher der am Marienfeiertag im Gottesdienst geweihte Kräuterbüschl, aufgehängt, getrocknet und spätestens im Weihnachtskreis ins Haus genommen wurde. Hier hat man ihn in den Herrgottswinkel gesteckt oder ins Gebälk auf den Dachboden. Das sollte vor Blitz und Feuer abhalten. „Früher verbrannte man auch ein bisschen im Herd und zündete eine Gewitterkerze an, wenn ein arges Gewitter vorlag. Die Hausbewohner hofften: Das Gewitter sollte gut vorbeigehen.“
Stalltieren legte man Gaben des Straußes in die Futterkrippe und in den Raunächten befanden sich die Kräuter unter dem Kopfkissen zum Schutz vor bösen Mächten, erklärt sie. Der Begriff „Maria Bettstroh“ erläutert sie, kommt ebenso aus dieser Zeit – Neugeborene und Wöchnerinnen bekamen von den geweihten Kräutern etwas mit ins Bett.
Umfangreich legt sie ihren Gruppen Wissenswertes über die heilkräftigen Pflanzen dar. Dabei geht sie individuell auf den Einzelnen ein und lässt ihn die Frage stellen: Welche Kräuter sprechen mich persönlich an, welche sind mir wichtig?
Tradition statt Magie
Der magische Aspekt von früher tritt heute zurück. Nun spricht den naturverbundenen Menschen die Tradition an und das Rückbesinnen auf die unmittelbare Natur. Für manche sei ein Gebinde allerdings nur „ein Staubfänger“ in der Stube, gesteht sie. „Ich habe mich gefragt, was kann der Kräuterstrauß heute bewirken? Viele kaufen sich Duftstäbchen, warum nicht den heimischen Kräuterduft riechen? Warum nicht in der Weihnachtsstube den Strauß aufstellen? Hier kann man das Wohlgefühl des Sommers mit in den Winter nehmen und sich auf den nächsten Sommer freuen.“
Info: Melanie Schulz plant schon für das kommende Jahr. Hier wird es unter anderem Führungen zu den Themen Kreuzwege, Wacholder und Obstbaumblüten geben. Infos und Anmeldungen unter 09244/982944.