Bratzel sagt, am stärksten betroffen wären die Autobauer, die in England produzieren, wie Ford, Opel-Vauxhall und der BMW-Konzern, der jährlich 230.000 Minis in England baut. Mehrere japanische Autokonzerne bauen in Großbritannien Autos für den EU-Markt. Aber Honda schließt jetzt sein Werk dort, Nissan verlagert Produktion. "Der Standort blutet aus", sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Denn alle hingen ab von Zulieferern in der EU. Jeder werde versuchen, aus England wegzugehen und Produktion etwa in Osteuropa anzusiedeln. So könnte der Brexit langfristig 30.000 Arbeitsplätze in der britischen Autoindustrie kosten.
Wie ist VW als Marktführer in Großbritannien betroffen?
Der VW-Konzern verkauft knapp 5 Prozent seiner Autos im Königreich. "Die Verkäufe werden nicht in Grund und Boden gehen", sagt Dudenhöffer. Der chinesische Markt sei für VW "um Lichtjahre bedeutender". Der Brexit sei für VW "verdaubar".
Sind Brexit-Folgen schon zu spüren?
Ja. Die Autoproduktion in GB ist im vergangenen Jahr um 7 Prozent gesunken. Laut SMMT hat ein Drittel der Autohersteller auf der Insel Investitionen verschoben oder gestrichen, zehn Prozent haben bereits Kapazitäten ins Ausland verlagert oder Stellen gestrichen. Laut Deloitte plant ein Dutzend deutscher Unternehmen aus der Branche, Produktionstätten zu verlagern. Mehrere rechnen bei einem harten Brexit mit Stellenabbau in Deutschland.
Gibt es auch Gewinner?
Autobauer in den USA oder Asien dürften Marktanteile auf Kosten der Konkurrenten in der EU gewinnen, ebenso wie Hersteller, die in Großbritannien für Großbritannien produzieren. "Abwertung und Zölle treffen sie nicht, aber die Konkurrenz wird teurer", sagt Börsch. "Wenn Hersteller jedoch für Großbritannien und für den Export in die EU produzieren, kann man schon kaum mehr sagen, ob sie Gewinner oder Verlierer sind."