Konzerte, Loriot, Mundschutz Leben mit der Corona-Krise

Foto: Kay Nietfeld/dpa Quelle: Unbekannt

BERLIN.  Im Kampf gegen Corona lassen sich viele Menschen immer wieder etwas Neues einfallen. Manche Künstler machen etwa aus ihrem Wohnzimmer ein Konzertsaal oder würdigen die Helfer mit einem Song. Andere europäische Länder verschärfen unterdessen ihre Maßnahmen.

 
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MUNDSCHUTZ ZUM EINKAUFEN

Österreich zieht im Corona-Kampf die Zügel an: Beim Einkaufen gilt künftig Mundschutz-Pflicht. Voraussichtlich ab Mittwoch sollen Supermärkte damit beginnen, an den Eingängen die Masken auszugeben, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montag in Wien mitteilte. Derzeit werde auf entsprechende Lieferungen gewartet. „Es ist jetzt schon klar, dass viele Menschen an dieser Krankheit sterben werden - das lässt sich auch nicht verhindern. Aber wir müssen zumindest unser Möglichstes tun, damit nicht mehr Menschen sterben, als sterben müssen“, sagte Kurz.

KONZERT IM WOHNZIMMER

Durchhalten in der Krise: Das war das Motto der Stars, die am Sonntag ein emotionales Wohnzimmer-Konzert veranstalteten. Der TV-Sender Fox strahlte am Abend (Ortszeit) das von Elton John („I'm Still Standing“) moderierte „iHeartRadio Living Room Concert for America“ aus. Bei dem einstündigen Zusammenschnitt traten Shootingstar Billie Eilish, die Boyband Backstreet Boys oder Foo-Fighters-Frontmann Dave Grohl in ihrem Zuhause auf und spielten ihre Hits spielten. Mit dabei waren auch die Sängerinnen Mariah Carey, Alicia Keys oder der britische Popstar Sam Smith, die in persönlichen Botschaften den Einsatzkräften und Arbeitskräften in der Pandemie dankten und die Zuschauer zu Spenden aufriefen.

LORIOT GEHT VIRAL

Passend zur Heimquarantäne geht ein hebräischer Loriot-Sketch in Israel gerade in den sozialen Medien die Runde. In dem Sketch „Feierabend“ des deutschen Humoristen geht es um einen Mann, der zuhause nur in Ruhe in seinem Sessel sitzen will und sich offensichtlich nach Stille sehnt. „Ich will hier nur sitzen“, sagt er. Doch seine Ehefrau redet immer wieder auf ihn ein, während sie geschäftig in der Küche rumort. Zum Schluss platzt dem Mann der Kragen. Der in Israel beliebte Schauspieler Dror Keren, der die Rolle des Mannes spricht, teilte den hebräischen Sketch bei Facebook und schrieb: „Wann hätten wir dafür Zeit an normalen Tagen?“

MEHR SENDEZEIT FÜR KÜNSTLER

Musikmanager fordern in Coronavirus-Zeiten mehr Radiosendezeit für Künstler aus Deutschland. Konzerte seien die Haupteinnahmequelle gerade für Newcomer, sagte Mitinitiator Marc Feldmann am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Wegen der Krise falle das alles derzeit aus. Gestandene Bands kämen besser über die Zeit hinweg, während sich junge Künstler erst noch einen Karriereweg ebnen müssten. Die Initiative tritt laut Feldmann auch für eine Forderung ein, die in Deutschland schon seit vielen Jahren immer wieder mal debattiert wird: 50 Prozent des Musikanteils in den Radioprogrammen sollte von in Deutschland, Österreich und Schweiz lebenden und arbeitenden Künstlern kommen. Man fordere eine verbindliche 50-Prozent-Quote.

KÜSTE OHNE TOURIS

Nun ist auch an Teilen der niederländischen Küste Schluss mit dem Tourismus. Denn die Küstenprovinz Zeeland hat Übernachtungen von Touristen verboten. Alle Besucher mussten am Montag bis 12 Uhr ihre Unterkünfte verlassen haben, wie die Behörden mitteilten. Sie hatten im Zusammenhang mit der Corona-Krise am Wochenende eine Notverordnung erlassen, die vorerst bis zum 10. Mai gilt. Die Küstenprovinz im Südwesten des Landes ist besonders bei Urlaubern aus Nordrhein-Westfalen beliebt. Von den rund zehn Millionen touristischen Übernachtungen im Jahr werden mehr als vier Millionen von Deutschen gebucht.

NOT-KLINIK STATT MUSIKFEST

Bye-bye Eurovision Song Contest: Dort, wo eigentlich Sänger um das beste europäische Lied wetteifern sollten, sollen nun Corona-Patienten versorgt werden. Das Rotterdamer Veranstaltungszentrum Ahoy richtet seit Montag einige Hallen als Not-Klinik ein. Zunächst werde Platz für 88 Patienten geschaffen, teilte Ahoy auf seiner Website mit. Die Kapazität könne auf 680 Betten erweitert werden. Der 65. Song Contest sollte im Mai im Rotterdamer Ahoy stattfinden, war aber wegen der Corona-Epidemie abgesagt worden. Es ist noch nicht entschieden, ob der Wettbewerb im nächsten Jahr in der Hafenstadt stattfinden wird.

SCHUTZ FÜR ANDEREN ZWECK

Eigentlich schützen die Materialen Restauratorinnen und Restauratoren bei ihrer Arbeit mit gefährlichen Stoffen. Nun will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihnen das das Gesundheitswesen im Kampf gegen Corona unterstützen. Dafür stellte die Stiftung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am Sonntag größere Mengen Schutzkleidung und andere Materialien zur Verfügung, wie die von Bund und Ländern getragene Einrichtung mitteilte. Übergeben wurden den Angaben zufolge mehrere Tausend Handschuhe, Schutzanzüge, Atemschutzmasken, Hauben und Überschuhe sowie Alkohol und Desinfektionsmittel.

CORONA-HELDEN WÜRDIGEN

Der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken bedankt sich mit einem Song bei den „Helden“ der Corona-Krise. „Es ist eine tiefe Verbeugung vor all jenen, die uns jetzt den Arsch retten“, sagte der Kölsch-Rocker der Deutschen Presse-Agentur. Der Song „Huh die Jläser, huh die Tasse“ (Hoch die Gläser, hoch die Tassen) kann ab sofort auf verschiedenen Internet-Plattformen abgerufen werden. „Wir haben vor, dieses Video in den kommenden Wochen durch eins zu ersetzen“, sagte Niedecken. „Also schickt uns gerne von überall her Fotos im Querformat von diesen Menschen. Wir möchten in unserem finalen Video möglichst vielen, die uns mit ihrem Einsatz oft bis zum Rand der Erschöpfung durch diese schwierige Zeit begleiten, ein Gesicht geben.“



 

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