So scheiterte die Aufnahme des Kosovos in die UN bislang am Veto des ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieds Russland. "Es ist keine Rede davon, dass wir den Beitritt des Kosovo zu den UN befürworten, aber wir würden seine Mitgliedschaft de facto akzeptieren", führte Vucic weiter aus.
"Nervosität in Europa" wegen Ukraine-Kriegs
Würde es dazu kommen, wäre dies tatsächlich eine Wende in der Kosovo-Politik Vucics, die sich bislang auf den serbischen Nationalismus stützte. "Die geopolitische Situation hat sich geändert", meinte er. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine herrsche "Nervosität in Europa". "Eskapaden im eigenen Hinterhof" würden nicht mehr geduldet. Der deutsch-französische Plan sei längst zu einem Plan der EU geworden, den auch jene fünf Mitgliedsländer unterstützten, die das Kosovo bislang nicht anerkannt haben. Dabei handelt es sich um Spanien, Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Zypern.
Offenbar gärt es deshalb auch in der Präsidentenpartei SNS. Auf einer Sitzung des SNS-Vorstands am letzten Wochenende hatten mehrere Teilnehmer ihre Ablehnung eines möglichen Kurswechsels kundgetan. Vucic, der auch SNS-Chef ist, habe daraufhin mit seinem Rücktritt gedroht, worauf jegliche Kritik verstummte, wie serbische Medien berichteten.
Am Montagabend betonte Vucic, dass noch nichts entschieden sei. Am Ende müssten das serbische Parlament und "vielleicht das Volk" das letzte Wort haben.