Die IG BCE, die zuvor "spürbare" Lohnzuwächse über der Inflation gefordert hatte, musste sich nun mit moderaten Steigerungen begnügen. Dafür setzte die Gewerkschaft eine Pflegezusatzversicherung durch, die laut IG BCE zum Juli 2021 eingerichtet wird. Dabei zahlen die Arbeitgeber die Prämie für Arbeitnehmer mit über sechs Monaten Beschäftigungszeit. Bei einem Pflegefall kommt die Police für Kosten auf. Die IG BCE sprach von einer bundesweit einmaligen Regelung.
Ein neues Zukunftskonto gibt Chemie-Beschäftigten ferner Flexibilität, indem sie zusätzliche freie Tage nehmen, auf Langzeitkonten sparen oder für die Altersvorsorge verwenden können. Das Konto starte 2020 und wachse bis 2022 auf fünf freie Tage pro Jahr oder 23 Prozent eines tariflichen Monatseinkommens, so die IG BCE. Die Arbeitgeber betonten, dass aber auch individuell längere Einsatzzeiten vereinbart werden könnten. Das Erledigen der Arbeit werde in allen Betrieben sichergestellt.
Die Gewerkschaft habe einen "kräftezehrenden Verhandlungsmarathon" für die Belange der Beschäftigten hinter sich, sagte der stellvertretende IG-BCE-Chef Ralf Sikorski. Das habe sich gelohnt. "Nichts brennt ihnen so auf den Nägeln wie die wachsende Arbeitsverdichtung und die Frage finanzieller Sicherheit im Alter."