Kolumne „Familiensache“ Vatertag mit Johnny Cash

Michael Setzer
Vieles von dem, was man über miese Väter wissen muss, besingt Johnny Cash in „A Boy Named Sue“. Foto: Universal Music/Universal

Vatertag, Bollerwagen und drei Promille. Oder lieber doch was anderes? Was einen guten Vater ausmacht, weiß unser Kolumnist leider auch nicht. Nur das Gegenteil davon: das ist klar.

 
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Noch während der Schwangerschaft meiner Frau habe ich mich ab und an in der Nähe von Spielplätzen herumgetrieben. Informativ, wohlgemerkt. Meist stand ich in sicherer Entfernung und habe belauscht, wie Kinder denn heutzutage so heißen, und ich habe geschaut, was die eigentlich so machen.

Habe gelernt, dass Marlene doof und Jonas ein Arschi ist – und dass sich Elias wohl irgendwo versteckt hat, wo ihn gerade keiner findet. Unter uns: Ich habe ihn gesehen, aber natürlich nicht verpetzt. Nur Stinkstiefel verpetzen andere beim Versteckspiel.

Witze über Kindernamen – nicht lustig

Witze über Kindernamen finde ich derweil immer noch nicht lustig. Wer Eltern lächerlich machen möchte, sollte das nicht an ihren Kindern rauslassen. Klar, ein bisschen ulkig war es trotzdem, von einem Mittag mit Wolfgang, Anton, Erika und Ludwig zu berichten – und gesondert erwähnen zu müssen, dass ich nicht mit Mittsechzigern im Biergarten, sondern mit Kindern auf dem Spielplatz war.

Und was sagte Johnny Cash?

Herzhaft gelacht habe ich allerdings immer über „A Boy Named Sue“, ein Lied, das von Johnny Cash berühmt gemacht wurde. „A Boy Named Sue“ ist die gesungene Geschichte eines Jungen, der seinen Vater nur vom Hörensagen kennt, und dessen einzig nennenswerter Beitrag zur Aufzucht des Jungen darin bestand, ihn „Sue“ zu nennen – bevor er dann die Familie im Stich ließ.

Der Vater, so werden wir im Verlauf des Liedes lernen, wusste: die ständigen Hänseleien werden den Jungen abhärten und aufs raue Leben vorbereiten. Er würde hart und abgebrüht werden – oder, naja – Zitat - „eben sterben“.

Niemand mag miese Väter

Zur Belohnung, so viel darf verraten werden, haut der erwachsene Junge, dem Vater viele Jahre später mit Anlauf auf die Zähne. Ob wegen des Namens oder der Tatsache, dass der Vater einst die Familie im Stich gelassen hat, ist nicht überliefert.

Unterm Strich bleibt: der Vater bekommt vom Sohn die Ohren lang gezogen. Und klar: Gewalt ist natürlich nicht gut. Das mögen wir nicht. Aber miese Väter kann eben auch niemand leiden.

Und irgendwie geht’s ja eh nur darum: eine gute Mutter zu sein, ein guter Vater, gute Eltern. Und wahrscheinlich üben wir alle ein Leben lang. Niemanden im Stich zu lassen, ist ein guter Anfang. Einen schönen Vatertag, liebe Mütter und liebe Väter.

Michael Setzer ist seit über drei Jahren Vater. Früher haben Eltern ihre Kinder vor Leuten wie ihm gewarnt. Niemand hat ihn vor Kindern gewarnt

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