Vorbild Erwachsene? Na ja.
Meine Tochter dagegen, die in einer anderen Stadt lebt, und sich in der Pandemie bisher geradezu beängstigend vernünftig verhalten hat, zeigt jetzt Anflüge von Mutlosigkeit. Wieder ein Winter ohne zwangloses Zusammenkommen, ohne gelegentliche Club-Besuche, dafür verschönert mit einer Flasche Wein am Ufer des Bodensees unter polizeilicher Aufsicht – und das bei Temperaturen um die null Grad. Mmmmpfff. Ob das alles noch irgendeinen Sinn habe, fragte sie uns neulich. Vor allem mit Blick auf die Erwachsenen im Umfeld ihres Freiwilligenjahres. Denn die betrachten die Hy-gienevorschriften offenbar als unverbindliche Empfehlung, die je nach Laune befolgt oder missachtet werden. Dazu kommen all die Impfverweigerer, die sich in ihrer kruden Weltsicht einbetoniert haben und Politiker, die von der Freiheit des Einzelnen schwadronieren, während in den Intensivstationen im Akkord intubiert wird. In solchen Situationen fällt es auch mir schwer, auch nur minimal glaubwürdige Durchhalteparolen an die Kinder auszugeben.