Wie geht es nun weiter - und ab wann wird die neue Gebühr fällig?
Es soll nun zunächst einen "Praxischeck" geben, bei dem Kommunen und Verbände eingebunden werden sollen. Dabei soll es auch um die Frage des Zeitpunkts gehen, wann der Wassercent erstmals fällig werden soll. Zudem soll im Rahmen des "Praxischecks" überprüft werden, ob Boni denkbar sind, etwa im gewerblichen Bereich bei Verwendung wasserschonender Methoden oder im Bereich der Landwirtschaft beim Zusammenschluss zu nachhaltigen Bewässerungsverbänden. Danach soll das Gesetz erarbeitet werden. Am Ende dürfte der Wassercent erstmals frühestens 2027 fällig werden, möglicherweise auch ein oder zwei Jahre später. Es gelte: Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
Wie fallen die Reaktionen aus?
Der Bund Naturschutz begrüßt zwar die grundsätzliche Einführung des Wassercents, übt aber auch deutliche Kritik: Die vorgesehene Freigrenze von 5.000 Kubikmetern pro Jahr sei zu hoch, sagte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. "Ganz viele industrielle und landwirtschaftliche Betriebe liegen bei ihrem Wasserverbrauch unter dieser Grenze - so kann der Wassercent keine echte Lenkungswirkung entfalten." Zudem kritisiert der BN, dass der Wassercent auf Vertrauensbasis erhoben werden solle, ohne Kontrollen - und dass Oberflächenwasser nach wie vor umsonst entnommen werden dürfe. Die Grünen nannten das Konzept "ein winziges Schrittchen in die richtige Richtung", warfen der Koalition aber ansonsten Verzögerungstaktik vor.
Kritik an der hohen Freimenge kam außerdem vom Bayerischen Städtetag. "Es darf aus Sicht der Städte und Gemeinden keine Ausnahme für die Landwirtschaft und Wirtschaftsbetriebe geben – die angedachte freie Menge vom 5.000 Kubikmetern jährlich ist nicht zielführend, wenn man im Vergleich sieht, dass eine vierköpfige Familie 180 Kubikmeter verbraucht", hieß es.
Kompromiss nach langem Streit
Den Wassercent gibt es schon in 13 Bundesländern, teils seit vielen Jahren. Die Höhe ist sehr unterschiedlich und reicht bis zu rund 30 Cent pro Kubikmeter.
CSU und Freie Wähler hatten die Einführung immer wieder verschoben. Details waren lange strittig, teils auch innerhalb der Fraktionen. Streibl räumte ein, es habe verschiedene Vorstellungen gegeben, die immer wieder "kalibriert" und nachgebessert worden seien. Nun gebe es einen guten Kompromiss. Basis dafür war letztlich ein Papier, das Holetschek im September vorgestellt hatte.