Knappe Mehrheit Tasdelen will in den Landtag

Die vier Kandidaten der SPD (von links): Thomas Bauske und Halil Tasdelen wollen in den Landtag, Andreas Zippel und Beate Kuhn in den Bezirkstag. Foto: /red

Landtagswahl: SPD-Stadtrat Halil Tasdelen ist der Direktkandidat des SPD-Unterbezirks Bayreuth. Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Verdi-Sekretär Paul Lehmann durch.

 
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SPD-Stadtrat Halil Tasdelen tritt auch 2023 als Direktkandidat des SPD-Unterbezirks Bayreuth für den bayerischen Landtag an. Im Gegensatz zu 2018, als er als Nachfolger des langjähriger Landtagsabgeordneten Christoph Rabenstein erstmals antrat, war die Wahl zum Spitzenkandidaten am Samstag im Sportheim des TSV Mistelbach eine „knappe Kiste“, wie Tasdelen im Gespräch mit dieser Zeitung sagte.

Zwei Gegenkandidaten

Bei der Wahl der SPD-Delegierten aus Stadt und Landkreis Bayreuth im November 2017 konnte sich Tasdelen gegen zwei Gegenkandidaten durchsetzen: Thomas Bauske und Irene von der Weth. Im zweiten Wahlgang entfielen 36 Stimmen auf Tasdelen, 24 auf Bauske. Im Gegensatz zur Wahl in Mistelbach hatte sich bei der Wahl vor fünf Jahren bereits im ersten Wahlgang abgezeichnet, dass die Mehrzahl der Delegierten sich für Tasdelen entscheiden würden. Der Stadtrat kam auf 28 Stimmen, Bauske auf 21 und von der Weth auf elf. Im zweiten Wahlgang entschied die einfache Mehrheit.

22 Stimmen für Lehmann

In Mistelbach hatte Tasdelen mit Paul Lehmann nur einen Gegenkandidaten. Doch der machte Tasdelen das Leben schwer. Denn im ersten Wahlgang, in dem nur gewinnt, wer die absolute Mehrheit erhält, zog der 35-jährige Gewerkschaftssekretär an Tasdelen vorbei. 22 Delegierte stimmten für Lehmann, 19 für Tasdelen und fünf enthielten sich der Stimmen. Von den 51 möglichen stimmberechtigten Delegierten waren 46 ins Mistelbacher Sportheim gekommen, was einer Teilnahme von 90,2 Prozent entspricht.

Er könne sich den Ausgang des ersten Wahlgangs nicht erklären, sagte Tasdelen. Ob es ein Affront einiger Delegierter gegen ihn gewesen sei oder ob sein Gegenkandidat die bessere Vorstellungsrede gehalten habe – er könne nicht beurteilen, was den Ausschlag gegeben habe. Er selbst, so Tasdelen, habe erst am Dienstag vor dem Wahlsamstag von der Gegenkandidatur erfahren. Bis dahin sei er Lehmann zwar mehrmals begegnet, aber von kennen könne keine Reden sein. Über den Ausgang des ersten Wahlgangs sei er regelrecht geschockt gewesen, sagt Tasdelen. Ob es ein „Lager Paul Lehmann“ in der SPD gebe, das ihn, Tasdelen, verhindern wolle? Das glaube er nicht, sagt der 49-Jährige. Er beschäftige sich aber auch nicht mit dieser Frage, weil er davon überzeugt sei, nicht der Kandidat einiger Genossen zu sein, sondern der gesamten SPD. Entsprechend werde er Wahlkampf betreiben: „Engagiert bis zur letzten Minute.“

„Demokratische Wahl“

Auch Roland Keil, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Bayreuth, erfuhr erst wenige Tage vor dem Wahltag in Mistelbach von der Gegenkandidatur. Paul Lehmann habe ihn in einer E-Mail über sein Vorhaben informiert. „Das ist ein legitimer, da demokratischer Prozess“, sagt Keil. „Auch Paul Lehmann hätte einen guten Kandidaten abgegeben“, ist er überzeugt. Dass die Wahl so knapp für Tasdelen ende, habe ihn allerdings auch überrascht. Trotzdem glaube er nicht, dass es sich um einen Affront gegen Tasdelen gehandelt habe. Keil: „Das war eine demokratische Wahl.“ Betont auch Soja Wagner, Vorsitzende des Kreisverbandes Bayreuth-Land. Hier seien zwei kompetente Kandidaten gegeneinander angetreten. „Das ist“, sagt Wagner, „Demokratie in Reinkultur.“

Paul Lehmann war telefonisch nicht erreichbar. Er sei auf Hochzeitsreise, sagte eine Kollegin.

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