Von der Vergabe der Geschäftsführung an ein Management- und Beratungsunternehmen erwartet Aufsichtsratsvorsitzender Hübner „eine Stärkung der Position des Krankenhauses der maximalen Versorgungsstufe in einem stetig schwieriger werdenden Umfeld“. Er sagte: „Unser Ziel ist es, das Klinikum Bayreuth als kommunales Krankenhaus in eine weiter erfolgreiche Zukunft zu führen.“
Die Zusammenarbeit mit einem Management- und Beratungsunternehmen erschließe den Zugang zu einem Team an ausgewiesenen Experten. Die Vorsitzende des Zweckverbandes, Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, erklärte laut Presse-Mitteilung: „Mit diesem Vorgehen ist keine Privatisierung des Klinikums verbunden und es wird auch keine Privatisierung angestrebt. Das Klinikum bleibt in kommunaler Trägerschaft.“
Jan Hacker, Vorsitzender des Vorstands der Oberender AG sieht in dem Auftrag an sein Unternehmen einen Vertrauensbeweis: „Die Interimsübernahme der Geschäftsführung erfolgt mit dem Ziel, das Klinikum für gegenwärtige und zukünftige Aufgaben noch besser zu rüsten.“ Es gehe darum, das Vertrauen in das Klinikum weiter zu steigern und auch darum, die bereits bestehende Bindung vieler Mitarbeiter an das Klinikum zu festigen. „Unsere Aufgabe ist es nicht, eine Privatisierung vorzubereiten, sondern die Voraussetzungen für die dauerhafte Fortführung der kommunalen Trägerschaft zu schaffen.“
Die Oberender AG schickt den promovierten Ökonomen und Diplom-Ingenieur Thomas Jendges ans Klinikum Bayreuth. Jendges war in den vergangenen zehn Jahren Geschäftsführer der SLK-Kliniken Heilbronn GmbH und der Regionalen Gesundheitsholding Heilbronn-Franken GmbH.
In Heilbronn attestiert man Jendges laut Pressemitteilung des Klinikums eine gute Leistungs: Unter seiner Regie seien mehr als 500 Millionen Euro in eine fast komplett neue Infrastruktur der unter kommunaler Trägerschaft stehenden SLK-Kliniken investiert – insbesondere mit zwei Neubauprojekten. Das medizinische Leistungsangebot sei mit der Erweiterung von Fachabteilungen „zukunftsfest aufgestellt“. Dazu gehöre auch die Umwandlung zweier kleiner Krankenhausstandorte in Gesundheitszentren. Zuvor war der 54-Jährige Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin, der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg und – auch mit einem Managementvertrag – der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH.
Mit der Abwicklung der europaweiten Ausschreibung eines Geschäftsbesorgungsvertrages mit einem Managementunternehmen haben die Gremien des Klinikums eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, die sie nicht nannten. Die Ausschreibung soll „in Kürze“ im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden.
Aufsichtsratsvorsitzender Hübner sagte am späten Abend: „Wir gehen davon aus, dass sich auch die Oberender AG bewirbt.“ Die Firma sei nicht nur regional, sondern auch bundesweit bedeutend.
Jendges Vertrag in Heilbronn läuft Ende des Jahres aus. „Bei uns wäre ein früherer Beginn möglich und erwünscht“, sagte Hübner. Dies werde in den nächsten zwei Wochen geklärt.