Kleine Panik in Bayreuth unter Kurier-Facebook-Usern: Am Wochenende postete uns ein Nutzer ein Foto einer Spinne, die er in Bayreuth gesichtet hatte und vermutete, dass dies ein Exemplar der gefährlichen Dornfingerspinne sein könnte. Sein Beitrag wurde über 280 Mal geteilt und heiß diskutiert. Wir können jetzt Entwarnung geben. Wir haben mit einem Experten gesprochen.
Nach der Werbung weiterlesen
Zuvor war eine kleine Panik in Bayreuth unter Facebook-Nutzern des Kuriers ausgebrochen. Manfred Cerna aus Berlin hatte am Wochenende seine Freundin besucht. Diese arbeitet in einem Möbel-Markt im Industriegebiet. Und da war plötzlich diese Spinne an der Wand. Cerna machte ein Foto, informierte die Markt-Leitung und postete dem Kurier anschließend das Foto mit dem Hinweis, das sei doch sicher die gefährliche Dornfingerspinne, auf die Facebook-Seite.
"Ich habe das Bild auf eure Seite gepostet, damit Eltern ihren Kinder die Spinne zeigen können und sie vor ihr warnen können. Sie lebt und baut ihre Nester nämlich in hohen Gräsern, und da laufen Kinder gerne mal durch", sagt Cerna. Damit hat er die Lage richtig eingeschätzt und richtig gehandelt, seinen Fund mitzuteilen - auch wenn es am Ende "nur" eine Sechs-Augen-Spinne war, die sich übrigens gerne in Häusern aufhält. Denn in der Tat ist die Dornfingerspinne neben der Wasserspinne die einzige Art Spinne, die dem Menschen gefährlich werden kann, vor allem Allergikern, so Biologe Dettner. Beide Spinnenarten können durch die Haut beißen und eine ordentliche Portion Gift absondern. "Der Biss ist sehr schmerzhaft, das Gift kann böse Reaktionen und Wunden erzeugen sowie Lähmungen von bis zu zwei Wochen", erklärt Dettner. Und genau wie Cerna es auch dem Kurier mitgeteilt hat: Die Weibchen seien besonders gefährlich, wenn sie ihre Nester im Gras bauen und den Nachwuchs schützen wollen. Dann sollte man nicht durch eine Wiese mit hohem Gras streifen.
Dettner sei jedoch bisher kein Fund einer Dornfingerspinne in Bayreuth oder Umgebung bekannt. "Das kann aber noch kommen. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Dornfingerspinne breitet sich definitiv bedingt durch den Klimawandel aus. In Mitteldeutschland, vor allem in Berlin und Brandenburg gibt es sie schon. In Bayern steht sie auf der roten Liste", erklärt er. Mit dem gefährlichen Exemplar sei jedoch auch nur die größte Dornfingerspinnen-Art gemeint. Es gäbe nämlich insgesamt sechs bis acht. Nur seinen die anderen so klein, dass ihr Biss nicht gefährlich sei, so Dettner.
Eine weit verbreitete Art hat, umgangssprachlich gesagt, "einen grünen Arsch", also einen grünen bis fast transparent erscheinenden Körper. Aber Dornfingerspinnen gibt es in vielen Farben und Ausmaßen. Entscheidend ist die Länge des Beißwerkzeugs. Und dass sie acht Augen hat, so Dettner. Wer sich wirklich unsicher ist, das Exemplar aber für gefährlich hält, sollte sie in ein Gefäß mit Alkohol packen und sich melden. Denn falls wirklich eine Dornfingerspinne in Bayreuth auftaucht, dann interessiert es die Biologen an der Uni auch.