Klimaentscheid Wissenschaftler sind enttäuscht

Wissenschaftler der Uni Bayreuth sind enttäuscht von der Ablehnung des Klimaentscheids durch die Mehrheit des Stadtrates. Foto: red

Sie nennen sich Scientists4Future: Wissenschaftler der Universität Bayreuth, die eine ökologische Klimapolitik fordern, um den Klimawandel zu stoppen. Die Ablehnung des Bürgerbegehrens Klimaentscheid Bayreuth bedauern sie außerordentlich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Als Scientists4Future Bayreuth sind wir enttäuscht vom Vorgehen des Stadtrats, den Klimaentscheid für nicht zulässig zu erklären, ohne gleichzeitig den eindrucksvollen Impuls aufzunehmen, der von tausenden Bürgern und Bürgerinnen gesetzt wurde.“ In einer Pressemitteilung haben sich jetzt Wissenschaftler der Universität Bayreuth zur mehrheitlichen Ablehnung des Bürgerbegehrens im Stadtrat geäußert.

Ernst und drängend

In der Pressemitteilung, die in einer basisdemokratischen Abstimmung von allen 48 beteiligten S4F-Mitgliedern einstimmig gebilligt worden sei, heißt es weiter, der Klimawandel sei ein ernstes und und drängendes Problem. Die Forderungen des Klimaentscheids seien berechtigt, sachlich fundiert und eine absolute Notwendigkeit für das selbstgesetzte Ziel der Stadt Bayreuth, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.

„Mit ungeheurem persönlichem Engagement haben die jungen Menschen vom Klimaentscheid über Monate für dringend notwendigen Klimaschutz geworben und Unterschriften gesammelt. Die Ablehnung des Klimaentscheids mag juristisch gerechtfertigt sein, doch das Signal, das der Stadtrat mit dieser Entscheidung an die junge Generation sendet, ist desaströs. Das Problem ist damit nicht gelöst. Es ist Aufgabe des Stadtrats, Lösungen zu finden. Wenn Lösung A nicht funktioniert, muss man eine Lösung B präsentieren.“

Alle müssen mitmachen

Der Klimaschutz sei ein „gigantisches Gesellschaftsprojekt, das nur funktioniert, wenn alle mitmachen“, schreiben die Wissenschaftler weiter. Dabei gehe es auch um Investitionen, die sich allerdings langfristig auszahlen würden. „Wenn man ernsthaft Klimaschutz betreibt, muss man Prioritäten neu setzen. Für manche Projekte mag das das Aus bedeuten. Sicherlich wird das Widerstände produzieren, was aber nicht heißen darf, dass deshalb wichtige Maßnahmen und Entscheidungen vertagt oder gar nicht erst angegangen werden.“ Vielmehr sollte eine verantwortungsvolle Politik versuchen, das zu tun, was richtig und notwendig sei, und gleichzeitig den Ängsten begegnen, indem die Bürger bei den Entscheidungen mitgenommen würden.

Fachlicher Beitrag

Es geben einen Weg, wissenschaftliche Erkenntnisse, frei von Lobbyismus, in politische Entscheidungen einfließen zu lassen. Die Wissenschaftler weisen in ihrer Pressemitteilung auf eine Einrichtung hin, die in verschiedenen Ländern bereits existiere: sogenannte „Bürger:innenRäte Klima“. Diese Zusammenkünfte bestünden aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürger, die mit fachlichem Input über Klimaschutz diskutieren und konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik entwickeln würden.

„Die Ergebnisse sind bemerkenswert“, schreiben die Wissenschaftler. In dem Moment, in dem die Menschen die tatsächliche Dimension der Klimakrise verstünden, seien sie bereit, Maßnahmen mit hohen Zustimmungswerten mitzutragen, vor denen die Politik allein zurückschrecke. Sollte die Stadt Bayreuth einen „Bürger:innen-Rat Klima“ ins Leben rufen, „sind wir von Scientists4Future gerne bereit, den fachlichen Beitrag zu liefern - kostenlos und in unserer Freizeit“.

Autor

Bilder