Kleinod mitten im Dorf Naturdenkmal Hirtenstein wird saniert

Eingewachsen und nicht gefahrlos zu begehen ist das Naturdenkmal Hirtenstein in Mistelbach. Foto: Gunter Becker

Den Ziegenhirten diente er als Ausguck, den Bewohnern als Sandsteinbruch: Der Hirtenstein im Herzen der Gemeinde Mistelbach ist ein kaum bekanntes Naturdenkmal. Nun sollen der Felsen und sein Umfeld städtebaulich saniert werden. Der Gemeinderat stimmte einem Antrag der Fraktion Pro-Mistelbach zu.

 
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Mistelbach - Mitten in der Gemeinde Mistelbach liegt eine geologische Besonderheit, die kaum jemand kennt: Der Hirtenstein. Das Bayerische Landesamt für Umwelt beschreibt in seinem Umweltatlas das Naturdenkmal als wertvoll und lokal bedeutend. Den Zustand als zugewachsen. Das soll sich nun ändern: Auf Antrag der Pro-Mistelbach-Fraktion sollen der Hirtenstein und das Umfeld städtebaulich aufgewertet werden.

Kompetent und kostenlos

Seit Jahren schon stehe das Gebiet Brunnenberg/Hirtenstein zur Gestaltung an, der entsprechende Haushaltsposten werde immer wieder in die Zukunft verschoben, schreiben die drei Gemeinderäte in ihrem Antrag, mit dem sie die Bearbeitung des Projekts starten wollen. Bewegung in die Umsetzung der städtebaulichen Maßnahme bringen soll die kompetente und kostenfreie Unterstützung durch einen Fachmann, den Geoökologen und Professor für Biogeographie an der Bayreuther Uni, Carl Baierkuhnlein, der neben seiner fachlichen Kompetenz noch einen weiteren Pluspunkt mitbringt: Baierkuhnlein ist direkter Anwohner des Hirtensteins.

Nachhaltig und naturverträglich

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates betonte Baierkuhnlein, dass er gerne bereit sei, gemeinsam mit zwei weiteren, ebenfalls am Hirtenstein wohnenden Professoren ein für die Gemeinde kostenfreies Konzept für die Gestaltung und Beschreibung dieses besonderen Bereiches zu erstellen. „Wir möchten unser Wissen hier einbringen“, betonte Baierkuhnlein, schließlich identifiziere man sich sehr mit dem Ortskern. Die Frage, die sich stelle, laute: Wie kann man die Schönheit dieses Ortes wieder herstellen? Und zwar nachhaltig und naturverträglich. Schließlich biete dieses Naturdenkmal viele Besonderheiten, darunter Erdkröten, Bergmolche und Wildbienen, die bei einer städtebaulichen Neugestaltung berücksichtigt werden müssen.

Aussichtspunkt für Ziegenhirten

Im Laufe der Jahrzehnte sei der Hirtenstein, der früher Ziegenhirten als Aussichtspunkt diente – eine Unterstellhütte ist noch rudimentär erhalten – stark zugewachsen und verbuscht. Die Treppen und ihre Geländer müssten wie auch einige Sandsteinmauer dringend saniert werden. Allerdings, wie er vor Ort erläuterte, müsse man äußerst sensibel vorgehen und starke Eingriffe vermeiden. Es sollte, wo Treppenstufen erneuert werden müssen, wieder Sandstein verwendet werden statt Granit und Beton. Auf dem Hirtenstein könnte eine Aussichtsterrasse mit Tisch und Bänken entstehen. Büsche und Bäume sollten zurückgeschnitten, aber nicht entfernt werden, um den Ausblick zu gewährleisten.

Doch nicht nur der Aussichtsfelsen, der früher auch als Sandsteinbruch diente, selbst muss einer sensiblen Sanierung unterzogen werden. Auch die Zufahrt über die Straße Am Berg ist sanierungsbedürftig, sagt Baierkuhnlein. Jede städtebauliche Maßnahme „hier mitten im Herz des Dorfes“ dürfe jedoch nur im Einverständnis mit den Anliegern erfolgen.

Erst Ortstermin, dann Gutachten

Das sehen auch die Gemeinderäte so. Nur über die Reihenfolge war man unterschiedlicher Meinung. Pro-Mistelbach-Gemeinderätin Kerstin Gießübel sprach sich dafür aus, erst das Gutachten zu erstellen und dann die Bürger einzubeziehen. SPD-Gemeinderat Harald Licha unterbreitete den Vorschlag, die Anwohner erst zu einer Informationsveranstaltung einzuladen. Auch die CSU-Vertreter Gisela Stahlmann und Alexander Bär wollen erst die Anwohner informieren. „Wir sollten erst einen Ortstermin anberaumen, um Motivation zu schaffen und zu zeigen, dass wir die Menschen mitnehmen wollen“, sagte Stahlmann.

Ein entsprechend von Bürgermeister Matthis Mann formulierter Beschluss fand die Zustimmung aller. Eine Termin für ein Treffen vor Ort werde er demnächst bekannt geben.

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