„Eine einzige Nebelbombe“
Völlig unverständlich ist für Reinhard Moosdorf aus Pottenstein, Sprecher der IG Strom aus Wasserkraft, „dass wir bei den derzeitigen Strompreisen bei Direktverkauf mehr bekommen würden als über die Einspeisevergütung.“ Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer kontert: „Bloß wie lange, das ist halt ungewiss.“ Für Moosdorf ist das neue EEG „eine einzige große Nebelbombe. Der einzige, der am EEG verdient, ist momentan der Staat.“ Sein Appell an die Politiker: „Mach Sie parteiintern Druck!“
Rücksicht auf tierisches Leben
Rücksicht nehmen auf aquatisches Leben, darum bittet Michael Knott, der als Vorsitzender des Bezirksfischereivereins die 32 Kilometer Roter Main von der Wilhelminenaue in Bayreuth bis nach Dreschen im Landkreis Kulmbach beobachtet. „Zwischen Heinersreuth und Altenplos ist die einzige freie Strecke. Der Staat muss da etwas tun.“
Billig seien Vergleiche des Rotmilans mit dem Rotauge. „Der Rotmilan fliegt halt weg, wenn ihm etwas nicht passt.“ Und: Die Fischerei sei nicht per se Gegner der Wasserkraft, aber man müsse den Status quo verbessern. „Wir haben viele Auswirkungen, die noch nicht hinreichend erforscht sind.“ Launerts Vorschlag, sich zusammenzusetzen und zu definieren, was genau gefordert wird, findet Beifall. Und auch Brendel-Fischer sagt: „Gute Argumente austauschen und sich in der Mitte treffen.“
Entscheidend für Energiewende
Bereits im April gab der Wasserkraftverband VBEW bekannt, dass er gegen die geplante Gesetzesänderung „Sturm laufen“ will, so Geschäftsführer Fischer. Und im Bayerischen Wirtschaftsministerium und in der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag will man mit einer Bundesratsinitiative darauf dringen, den Gesetzentwurf zu überarbeiten. Auch kleine Wasserkraftwerke seien entscheidend für die Energiewende und – mit Blick auf witterungsbedingte Schwankungen beim Wind- und Sonnenstrom - auch für die Netzstabilität.
Insgesamt ist der Beitrag kleiner Wasserkraftwerke an der Stromerzeugung in Bayern gering: So kommen etwa 14 Prozent des gesamten, in Bayern erzeugten Stroms aus der Wasserkraft. 90 Prozent davon erzeugen aber nur rund 300 größere Anlagen mit einer Leistung über 500 kW – bei insgesamt mehr als 4000 Kraftwerken.