Kleine Wasserkraft bleibt Aufatmen und Sorgen zugleich

Die Zuschüsse auch für Betreiber sogenannter Kleiner Wasserkraftanlagen sind nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz jetzt wieder sicher. Foto: Archiv/Gabi Schnetter/Gabi Schnetter

Die Zuschüsse bleiben: Auch die Kleine Wasserkraft erhält Unterstützung. Lange wurde darum gerungen. Naturschützer fürchten schwerwiegende Folgen an den Oberläufen der Flüsse durch den Klimawandel.

 
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Man muss eben abwägen, und von Fall zu Fall entscheiden, meint Johannes Lüers, Geschäftsführer beim Bund Naturschutz Bayreuth. Die politische Entscheidung, auch kleine Wasserkraftanlagen mit einer Leistung unter 500 Kilowatt weiterhin nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu fördern, sieht der Bund Naturschutz kritisch, auch wenn die Entscheidung, auf erneuerbare Energien umzustellen, alternativlos sei. Im ursprünglichen Entwurf der Novelle des EEG war die Kleine Wasserkraft nicht mehr als förderwürdig eingestuft worden.

Zukunft bleibt ungewiss

Aber: „Tiergefährdung ist die eine Seite, grüne und saubere Energie die andere“, sagt Lüers. Die Stromgewinnung an den Oberläufen der Flüsse und in den Quellgebieten Oberfrankens sei in erster Linie wegen des Klimawandels und seiner Folgen ein Problem. Nach drei Monaten Trockenheit zeige sich auch jetzt wieder Wassermangel. Es müsse auf jeden Fall sichergestellt werden, dass nicht zu viel Wasser für die Mühlen aus dem eigentlichen Fluss abgezweigt werde, meint Lüers. „Die Zukunft dieser kleinen Anlagen ist weiterhin ungewiss.“

Ein Stück weit beruhigend

Auch aus diesem Grund hat Fritz Höhn aus Altenplos, der in seiner Alten Mühle am Roten Main seit etwa 100 Jahren Strom erzeugt, ein Stück aus der Wehrgrundschütze entfernt, um den Wasserdurchfluss zu erhöhen. Die Entscheidung in Berlin ist „ein Stück weit beruhigend für mich“, sagt er, denn ohne Zuschüsse könne er nicht wirtschaftlich arbeiten. Bereits seine Vorfahren hatten in Altenplos Mühle und Sägewerk betrieben und mit Hilfe eines Gleichstromaggregats auch für die Dorfbeleuchtung in Altenplos gesorgt. Fritz Höhn möchte die Stromerzeugung und den Stromliefervertrag, den er mit den Stadtwerken Bayreuth geschlossen hat, jetzt an die nächste Generation, an seine Tochter, weitergeben. „Ohne die EEG-Förderung wären rund 30 Prozent der Einnahmen weggefallen“, sagt er.

„Das sind gute Nachrichten“

„Das sind gute Nachrichten für Oberfranken“, freut sich auch Bundestagsabgeordnete Anette Kramme, SPD. Der Förderstopp für kleine Wasserkraftanlagen sei vom Tisch. „Die vielen kleinen Wasserkraftanlagen, die es auch bei uns im Landkreis Bayreuth gibt, werden weiterhin gefördert wie bisher. Dafür habe ich mich auch persönlich eingesetzt. Es gibt keine Einschränkungen oder Auflagen.“

Künftig öffentliches Interesse

„Der Ausbau erneuerbarer Energien, auch der Wasserkraft, liegt künftig im öffentlichen Interesse, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Lukas Köhler: „Um die Energiewende zu meistern, muss an vielen Stellschrauben gedreht werden. Mit dem neuen EEG stellen wir sicher, dass auch das Potenzial von Wasserkraft nicht verschenkt wird. Wasserkraft steht nun gesetzlich verankert im ‚überragenden öffentlichen Interesse‘. Zudem wird Kleinwasserkraft weiter finanziell gefördert wie bisher. Immerhin trägt Wasserkraft in Bayern rund ein Drittel zur Bruttostromerzeugung durch erneuerbare Energien bei.“

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