Klatsche für den HSC Coburgs Handballer gehen in Magdeburg unter

Redebedarf: HSC-Trainer Alois Mraz (rechts) im Krisengespräch mit Kapitän Andreas Schröder Foto: /Iris Bilek

Mit 22:43 hat sich der HSC 2000 am Sonntagnachmittag dem SC Magdeburg geschlagen geben müssen. Über weite Strecken zeigten die Coburger eine enttäuschende Leistung, verloren völlig verdient gegen das Topteam aus Sachsen-Anhalt.

 
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Magdeburg - Der HSC 2000 Coburg hat einen äußerst bitteren Sonntagnachmittag erlebt. Beim SC Magdeburg verlor die Mannschaft von Trainer Alois Mraz mit 22:43. Für das Tabellenschlusslicht der Handball-Bundesliga ging in der GETEC-Arena kaum etwas zusammen, während sich das Spitzenteam aus Sachsen-Anhalt als ein solches präsentierte.

Der HSC verlor die Partie bereits in der Anfangsphase, als Magdeburg aufdrehte, Coburg hingegen fast acht Minuten auf ein Tor warten musste. Ab Mitte der ersten Hälfte war die Partie bereits entschieden, glich danach eher einer Trainingseinheit.

Vor allem die Leistung der ersten Halbzeit dürfte Coburgs Trainer Alois Mraz in der kommenden Trainingswoche beschäftigen: wenig Mut und Entschlossenheit in den Zweikämpfen, Unkonzentriertheiten im Angriff.

„Wir waren heute gar nicht bereit und haben das Spiel nicht angenommen“, sagte Alois Mraz sichtlich geknickt nach Spielende bei Sky.

Die nächste Aufgabe der Vestestädter dürfte nicht unbedingt leichter werden. Nach der Länderspielpause reist der THW Kiel auf die Lauterer Höhe (Mittwoch, 17. März, 18 Uhr).

Denkbar schlechter Beginn

SC Magdeburg – HSC 2000 Coburg 43:22 (22:8). In der Coburger Startformation gab es keine Überraschungen. Konstantin Poltrum hütete den Kasten, davor begannen Florian Billek, Milos Grozdanic, Stepan Zeman, Andreas Schröder, Tobias Varvne und Pontus Zetterman.

Der Beginn war aus HSC-Sicht katastrophal: Fehlabspiel im Angriff, ein zu schwacher Abschluss von Zeman sowie ein leichter Ballverlust begünstigten die schnelle 5:0-Führung für die Hausherren. Coburgs Coach Alois Mraz nahm umgehend eine Auszeit und sagte zu seinen Schützlingen: „Wir brauchen Tempo nach vorne.“

Doch auf der Platte lief für Coburg weiter nichts zusammen, es folgten haarsträubende Fehler. Nach sieben Minuten lagen die Magdeburger mit 8:0 in Führung, nutzten jede Unachtsamkeit der Oberfranken gnadenlos im Stile einer Spitzenmannschaft aus. Erst nach 7:45 Minuten gelang dem HSC durch Christoph Neuhold der erste Treffer.

Der SCM zog im Angriff die Gäste-Deckung immer wieder gut auseinander. So ergaben sich Lücken für die Magdeburger, die hocheffizient zu Werke gingen und nach 14 Minuten mit 12:3 führten. Mitte der ersten Hälfte feierte Justin Kurch nach überstandener Corona-Erkrankung sein Comeback.

Sky-Kommentator Karsten Petrzika stellte nach einer Viertelstunde fest: „Ab jetzt ist das für Magdeburg eine Trainingseinheit – für Coburg auch.“ 14:3 stand es da.

Schon die zweite Auszeit

Nach genau 18 Minuten nahm Mraz seine zweite Auszeit, versuchte der Mannschaft irgendwie einen neuen Impuls zu geben. „Wir haben noch zwölf Minuten bis zur Halbzeit, da geben wir jetzt Gas“, brüllte er seinen Spielern zu. Der Tscheche ahnte wohl zu diesem Zeitpunkt, dass es eine üble Abreibung für sein Team geben würde, wenn sich nichts ändern sollte. Doch es blieb vorerst dabei: Im Angriff ging beim HSC so gut wie nichts, in der Abwehr waren die Gäste überhaupt nicht präsent, 17:5 hieß es nach 20 Minuten. Während GWD Minden, Mitkonkurrent um den Klassenerhalt, am Nachmittag dem Topteam aus Flensburg alles abverlangte und sich lediglich mit einem Tor geschlagen geben musste, war von größerer Gegenwehr beim HSC nichts zu spüren.

Alois Mraz nutzte die Gelegenheit, in einem Mitte der ersten Halbzeit längst entschiedenem Spiel personell durchzuwechseln. Paul Schikora kam für Florian Billek auf Rechtsaußen, Felix Sproß ersetzte Milos Grozdanic auf der linken Außenbahn. Zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass der SCM auch das elfte Bundesligaspiel in Serie ungeschlagen bleiben würde.

Magdeburg hatte keine Mühe mit den harmlosen Gästen. Coach Bennet Wiegert nahm 15 Sekunden vor der Pause noch eine Auszeit und erklärte seinem Team, wie aus einem 21:8 ein 22:8-Halbzeitstand werden sollte – so kam es auch, Pausenstand in der GETEC-Arena von Magdeburg: 22:8.

Ziel: Schadensbegrenzung

Wie geht man so eine zweite Hälfte an, in einem Spiel, in dem längst klar ist, wer als Sieger von der Platte gehen wird? Für Coburg ging es nur noch um Schadensbegrenzung, darum, die Niederlage irgendwie in Grenzen zu halten und vielleicht doch den einen oder anderen positiven Ansatz in die Trainingswoche während der Länderspielpause mitzunehmen.

Die ersten Minuten im zweiten Durchgang gehörten den Coburgern, die nun einen besseren Eindruck hinterließen. Andreas Schröder ging bei den Gästen voran, traf drei Würfe bei drei Versuchen zu Beginn der zweiten 30 Minuten und sorgte aus HSC-Sicht für das 12:24 (35. Minute). Der SC Magdeburg hielt die Konzentration aber weiter hoch und bot dem Tabellenschlusslicht aus Coburg kaum Angriffspunkte. Im Angriff agierte das Spitzenteam nicht mehr mit dieser Wucht und Entschlossenheit wie noch im Hälfte eins. Der SCM schaltete einen Gang zurück, dennoch gelangen in der Offensive super herausgespielte Treffer, wie beim 29:14 von Nationalspieler Moritz Preuss, der ein sehenswertes Anspiel an den Kreis dankend annahm und einnetzte.

Dreyer sammelt Einsatzminuten

Nachdem zwischenzeitlich Jan Kulhanek ins Coburger Tor kam und Konstantin Poltrum ersetzte, wechselte Mraz auch Keeper Nummer drei ein. Paul Dreyer, erst jüngst vom Neusser HV verpflichtet, sammelte einige Einsatzminuten in der Bundesliga. Am Spielverlauf änderte sich aber wenig. In der 50. Minute lagen die Gastgeber bereits mit 17 Toren vorn (34:17).

In der Coburger Premieren-Saison 2016/17 in Liga eins verlor der HSC gegen Magdeburg – damals zu Hause – ebenfalls deutlich (27:42). 42 Gegentore bedeuteten Coburger Negativrekord, der an diesem Nachmittag eingestellt wurde. Endstand: 43:22. SCM-Trainer Bennet Wiegert sagte am Ende bei Sky: „Wir haben seriös unseren Job gemacht, von Anfang bis Ende.“

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