Viele Sextouristen bieten armutsgeplagten Eltern direkt Geld für ihre Kinder, berichtet der Kinderschutzverband CPA, dem 48 Non-Profitorganisationen in Gambia angehören. Andere freundeten sich mit Kindern an, die am Strand Snacks und Getränke verkaufen. Ecpat sieht darin ein gewaltiges Problem, weil einige Eltern ihre Kinder ermutigten oder gar unter Druck setzten, durch Prostitution zusätzliches Geld zu verdienen. Andere, wie Sanneh, seien einfach zu treuselig. Außerdem hofften viele Kinder, dass ihnen die Prostitution zu Reichtum und einem besseren Leben verhelfen könne, sagt Ecpat.
Die gambische Regierung hat in den vergangenen Jahren einige Gesetze reformiert, um den Kindersextourismus einzugrenzen. Sowohl das Sexualstrafrecht als auch eine Regelung für «Verantwortungsvollen Tourismus» sollen die Kinder schützen. 2014 hat die Nationalversammlung den Weg für ein Sondergericht freigemacht, das Sexualtätern heftige Strafen und Gebühren auferlegt. Außerdem hat die Regierung Programme gestartet, um Hotelmitarbeiter, führende Persönlichkeiten in Gemeinden, Lehrer und Polizisten für das Problem zu sensibilisieren. Hotels dürfen es Erwachsenen nicht erlauben, Minderjährige mit auf ihr Zimmer zu nehmen.
«Wir prüfen die Ausweise aller Besucher, um ihr Alter zu verifizieren», sagt Sillah Darboe, ein Rezeptionist im Bungalow Beach Hotel von Kololi. Wenn Mitarbeiter den Anweisungen nicht folgen, werden sie vom Dienst suspendiert oder entlassen, sagt er. Der CPA hat Dutzende von Überwachungsgruppen eingerichtet, die Strände, Bars und Restaurants in Urlaubsorten im Auge behalten und Fälle von Kindersextourismus den Behörden melden. Aber die Täter finden immer wieder neue Wege die Regeln zu umgehen. Korruption und eine ineffiziente Strafverfolgung machen dem Kinderschutzbund die Arbeit schwer, beklagt der nationale Koordinator Njundu Drammeh. «Die Verfolgung der Täter bleibt eine Herausforderung.»
dpa