Kein Vorentscheid? NDR will ESC-Planungen Ende Januar bekanntgeben

Von Carola Große-Wilde und Christof Bock,
Foto: Koen Van Weel/ANP/dpa Quelle: Unbekannt

HAMBURG. Die deutschen Eurovision-Song-Contest-Organisatoren haben sich von Fehlschlägen nie entmutigen lassen. Verschiedenste Methoden haben sie probiert, den besten Musiker zu schicken. Passiert es 2020 ohne Publikum?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Knapp vier Monate vor dem Eurovision Song Contest 2020 steigt die Spannung: Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) will seine Planungen zu dem Musik-Event in wenigen Tagen bekanntgeben. Zu einem Artikel der «Bild»-Zeitung, wonach es in diesem Jahr keine Show zum deutschen Vorentscheid geben solle, erklärte NDR-Sprecherin Iris Bents in Hamburg: «Den Bericht können wir so nicht bestätigen. Erste Informationen über die Planungen zum ESC wird der NDR Ende dieses Monats herausgeben. Bis dahin bitten wir um Geduld.»

Das Finale des diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) findet am 16. Mai in Rotterdam (Niederlande) statt. Insgesamt 41 Länder nehmen am weltweit größten Musikwettbewerb teil. Bis zum 9. März müssen laut den Regularien die Teilnehmer aller Länder feststehen.

Bisher wurden die deutschen Kandidaten zumeist bei einer Vorentscheid-Show ausgewählt. Es gab aber eine Reihe von Ausnahmen - so wurde etwa für den ESC 2009 das Duo Alex Swings Oscar Sings! von einer internen Jury ausgewählt.

Vor dem ESC 2016 hatte der federführende NDR dann zwar ursprünglich entschieden, dass Xavier Naidoo für Deutschland nach Stockholm fahren sollte. Weil der Sänger wegen einiger politischer Äußerungen aber umstritten ist, war die Nominierung nach heftigen Protesten wieder kassiert worden. Stattdessen war dann doch ein Vorentscheid veranstaltet worden, der die Schülerin Jamie-Lee Kriewitz kürte. Auch die deutschen Vorentscheide wurden im Ablauf immer wieder variiert.

Im vergangenen Jahr war das deutsche Duo Sisters beim ESC in Tel Aviv auf dem vorletzten 25. Platz gelandet. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hatte daraufhin angekündigt, das Auswahlverfahren zu überdenken: «Enttäuscht sind wir (...), dass sich unser neues Auswahlverfahren, mit dem wir im vergangenen Jahr Michael Schulte und seinen Song gefunden hatten, in diesem Jahr nicht als erfolgreich erwiesen hat. Für 2020 werden wir den Weg, auf dem Deutschland sein Lied und seine Künstler sucht, überdenken.»

Die ESC-Organisatoren haben in Deutschland einige Male namhafte Stars für eine Nominierung gewinnen können. Unter ihnen waren die Popband Münchener Freiheit (1993, «Viel zu weit»), die Disco-Formation Silver Convention (1977, «Telegram») sowie die Schlagerstars Cindy & Bert (1974, «Die Sommermelodie»), Wencke Myhre (1968, «Ein Hoch der Liebe» und die Kessler-Zwillinge (1959, «Heute Abend wollen wir tanzen geh'n»).

Andere ESC-Nationen sind bei der Vorauswahl schon weiter. Für Österreich wird nach ORF-Angaben Vincent Bueno in Rotterdam antreten, der Gewinner einer Castingshow im Jahr 2008 wurde von einer ORF-internen Jury ausgewählt. Derweil schicken die Franzosen laut eurovision.de den Sänger Tom Leeb ins Rennen, der bereits im Vorprogramm von Stars wie Sting und Tom Jones aufgetreten sei.

Die Niederlande haben sich Presseberichten zufolge für den Modern-Soul-Sänger Jeangu Macrooy aus Südamerika entschieden, der seit 2014 in den Niederlanden lebt. In der Schweiz steht die Entscheidung noch aus und soll erst im März bekanntwerden.

Autor

Bilder