Kehlmann, Willemsen, Fitzek und Engelmann Leselust 2015: Bayreuther Literaturfans freuen sich auf bekannte Autoren

Von Florian Zinnecker
 Foto: red

Immer dann, wenn der Winter am trübsten ist, kommen für das Literaturfestival „Leselust“ ein paar Schriftsteller mit richtig großem Namen nach Bayreuth. Die nächste Auflage der Veranstaltungsreihe findet von 23. Januar bis 14. Februar statt. Mit sechs Autorenlesungen, die alle großen Themen des Lebens abdecken: Alltagsphilosophie, Krisen, Politik, Familie und Fußball. Ein Überblick.

 
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Daniel Kehlmann: „F“

23. Januar 2015, 20 Uhr

Daniel Kehlmann liest in Bayreuth aus seinem aktuellen Roman “F”. Er erzählt von drei Brüdern, die – jeder auf seine Weise – Betrüger, Heuchler, Fälscher sind. Sie haben sich eingerichtet in ihrem Leben, doch plötzlich klafft ein Abgrund auf. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit, ein Zufall, ein falscher Schritt, und was gespenstischer Albtraum schien, wird wahr. “F” ist ein Roman über Lüge und Wahrheit, über Familie, Fälschung und die Kraft der Fiktion: ein virtuoses Kunstwerk – vielschichtig, geheimnisvoll und kühn.

Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, lebt in Berlin und Wien. Sein Werk wurde unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Der Roman „Die Vermessung der Welt“, in bisher 46 Sprachen übersetzt und von Detley Buck verfilmt, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Daniel Kehlmann ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

 

Julia Engelmann: "One Day Baby"

25. Januar 2015, 20 Uhr

„Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.” In einem vollen Hörsaal tritt eine junge Frau schüchtern ans Mikrofon, spricht leise in die Stille hinein – und verzaubert mit ihren Worten das Publikum. Julia Engelmann hat mit ihrem Poetry-Slam-Vortrag „One Day“ eine Welle der Begeisterung ausgelöst und Millionen Fans im Netz gefunden. Ihre Message, Träume endlich in die Tat umzusetzen, spricht vielen aus dem Herzen. Diese mitreißende Energie zeichnet alle Slam-Texte in ihrem ersten Buch „Eines Tages, Baby” aus. Texte aus diesem Buch wird sie auch in Bayreuth vortragen. Mit erfrischender Ehrlichkeit gibt sie Denkanstöße, rüttelt wach und erzählt hinreißend über die kleinen und großen Momente im Leben. Mal zart, mal kraftvoll und immer berührend, ruft Julia Engelmann dazu auf, mutig zu sein, das Glück zu suchen und das Leben zu leben, bevor es zu spät ist: „Los!, schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen”.

 

Philipp Köster und Jens Kirschneck: „11Freunde live“

30. Januar 2015

„Das beste Fußballmagazin Deutschlands“ lobt der Tagesspiegel und der Spiegel findet „Die schönste Fußballprosa der Republik“. Beide meinen 11FREUNDE, das Magazin für Fußballkultur aus Berlin. Seit dem Jahr 2000 bereichert es die hiesige Fußballszene mit großen Reportagen und Interviews jenseits von drögen Tabellen und Statistiken. Vor allem aber hat 11FREUNDE eines: unschlagbaren Humor. Mal werden die neuesten Beziehungen von Lothar Matthäus seziert, mal das Wesen der deutschen Spielerfrau von Angela Hässler bis Claudia Effenberg nacherzählt. Und am Ende des Heftes kolumniert seit immer der feuchtfröhliche Günter Hetzer mit seinen Kumpel Delle und Waldi. Und eben dieser Humor geht seit 2005 auch auf Lesereise. Die Redakteure Philipp Köster und Jens Kirschneck bereisen mit Texten und Filmen im Gepäck das Land. Temporeich und immer auf Rasenhöhe erzählen die beiden freundlichen Fußballfanatiker von Telefonaten mit Lothar Matthäus, Besuchen beim sonntäglichen Fußballfrühschoppen „Doppelpass“ und verregneten Auswärtsfahrten nach Rostock. Dazu gibt es rasante Filme, von vergurkten Interviews am Spielfeldrand und popelnden Bundestrainern. Und sie haben dabei, wie der große Theoretiker Andreas Möller es einmal formulierte, „vom Feeling her ein gutes Gefühl“.

 

Roger Willemsen: „Das hohe Haus“

11. Februar 2015, 20 Uhr

Eine Deutschlandreise anderer Art, zugleich ein Versuch, der so noch nicht unternommen wurde: Ein Jahr lang, von der ersten Sitzungswoche bis zur letzten und an jedem einzelnen Sitzungstag, besuchte Roger Willemsen den Deutschen Bundestag und verfolgte von der Tribüne das Geschehen. Keine Stunde war zu spät, kein Thema zu entlegen, als leidenschaftlicher Zeitgenosse wollte er aus der Perspektive des Augenzeugen, des mündigen Bürgers erfahren, auf welche Weise das Parlament das demokratische Individuum repräsentiere, welche Themen bestimmend seien, wie sich Entscheidungen bildeten, wie sie verhandelt wurden und welche Beobachtungen sich für einen Autor ergäben, der keine tagesaktuellen Wichtigkeiten zu ermitteln hat und sich auch nicht auf Fernsehbilder verlässt.

Willemsen konzentrierte sich auf den Bundestag, als das Zentrum der Demokratie, den Ausgangpunkt von Entscheidungen, die das gemeinschaftliche und somit auch sein eigenes Leben prägen. Zugleich betrat er das „Hohe Haus“ zu einem Zeitpunkt der Krise des Parlaments als „Entscheidungsmitte“ der repräsentativen Demokratie. Was er beobachtet, das sind die kleinen Szenen an Nebenschauplätzen, die großen Debatten und Feierstunden, Situationen der Rührung, der Freude, des Schreckens sogar und des Protests. Darunter sind Momente, die keine Öffentlichkeit gefunden haben und Situationen, die jedem Klischee vom Bundestag widersprechen. Ebenso aber finden sich ernüchternde Beobachtungen aus der Stammeskultur des Parlamentariers und seinen Riten. „Das Hohe Haus“ ist der Bericht eines Augenzeugen, der voraussetzungslos schaut und tagebuchartig erzählt und protokolliert, selbst erstaunt, als wie ergiebig sich diese Perspektive erweist. Auf der Bühne präsentiert Willemsen seine parlamentarischen Exkursionen gemeinsam mit der Schauspielerin Annette Schiedeck und dem Hörfunk-Moderator Jens-Uwe Krause.

 

Jan Weiler: „Das Pubertier“

13. Februar 2015, 20 Uhr

Willkommen in der Pubertät, der für alle Familienmitglieder schlimmsten und schönsten Zeit im Leben eines jungen Menschen. Sie waren süß. Sie waren niedlich. Man hat jeden Milchzahn als Meilenstein gefeiert. Doch im zweiten Lebensjahrzehnt verwandeln sich die Kinder. Sie mutieren in rasender Geschwindigkeit von fröhlichen, neugierigen und nett anzuschauenden Mädchen und Jungen zu muffeligen, maulfaulen und hysterischen Pubertieren. Aus rosigen Kindergesichtern werden Pickelplantagen. Nasen, Beine und Hinterteile wachsen in beängstigendem Tempo. Stimmen klingen wie verstimmte Dudelsäcke, aber die Kommunikation scheint ohnehin phasenweise unmöglich, denn das Hirn ist wegen Umbaus zweitweise geschlossen. Und doch ist da ein guter Kern. Irgendwo im Pubertier schlummert ein erwachsenes Wesen voller Güte und Vernunft. Man muss nur Geduld haben, bis es sich durch Berge von Klamotten und leeren Puddingbechern ans Tageslicht gewühlt hat. Verdammt noch mal. Dieses Buch richtet sich an alle Menschen, die mit einem Pubertier zusammen leben (müssen). Und an die vielen krass unverstandenen Jugendlichen, denen echt keiner zuhört.

 

Sebastian Fitzek: „Passagier 23“

14. Februar 2015, 20 Uhr

Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Doch nie kam jemand zurück. Bis jetzt. Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es passierte während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff Sultan of the Seas – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler. Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der Sultan kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der Sultan verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm. Sebastian Fitzek gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellern und wird – als einer von sehr wenigen Spannungsautoren – auch international verlegt sowie in 24 Sprachen übersetzt. Nach seinem Jura-Studium und einer Promotion im Urheberrecht arbeitete er zunächst als Chefredakteur und Programm-Direktor für diverse Radiostationen, bevor seine Schriftsteller-Karriere begann. Ausgehend von „Die Therapie”, seinem ersten Thriller, der im Juli 2006 erschien, veröffentlichte Sebastian Fitzek bis heute zehn Titel, die allesamt auf der Bestsellerliste landeten.

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