Kaufland Marktredwitz Pilotprojekt mit neuem Supermarkt

Schon kurz nach der Eröffnung strömten die Kunden in den neuen Kaufland-Markt in der Bayreuther Straße. Foto: Matthias Bäumler

Der Lebensmittelhändler Kaufland eröffnet an der Bayreuther Straße und will mit Nachhaltigkeit ein Zeichen setzen. Die Verkaufsfläche ist um einiges kleiner als im KEC – das hat einen triftigen Grund.

 
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Da haben sich einige Männer und Frauen aus der Region zu früh gefreut: Bis Samstag stand auf einer Werbestele vor dem am Montag eröffneten Kaufland-Markt, dass dieser von Montag bis Samstag von 7 bis 22 Uhr geöffnet habe. Ganz so lange können die Kunden nicht einkaufen. Um 20 Uhr schließt der Markt. „Die Beschriftung ist von unserer Zentrale in Neckarsulm organisiert worden. In Baden-Württemberg dürfen die Läden bis 22 Uhr öffnen“, erklärt Matthias Reihl von der Immobilienentwicklung des Lebensmittelmittelhändlers mit knapp 1500 Filialen das Versehen.

In Marktredwitz eröffnete am Montag Kaufland am neuen Standort. Bekanntlich hat Kaufland das Kösseine-Einkaufszentrum (KEC) verlassen, um in der Bayreuther Straße zu eröffnen. Die häufig zu hörende Meinung, alles werde immer größer, stimmt im Falle von Kaufland nicht. „Wir hatten im Einkaufszentrum 4600 Quadratmeter Fläche und nun 3000“, sagt Hausleiterin Patricia Heining. Der Trend gehe zu kleineren Märkten. Kaufland in Marktredwitz habe daher den Non-Food-Bereich reduziert. Dass dies kein Schaden ist, erläutert Matthias Reihl. „Auch der Einzelhandel bleibt von Lieferkettenproblemen nicht verschont. Wenn die Weihnachtsware zu spät kommt, hat niemand etwas davon.“

Kleinere Verkaufsfläche

Bei einem Rundgang durch den neuen Markt fällt sofort die neue Holzoptik ins Auge. Laut dem Immobilienentwickler des Konzerns ist Marktredwitz für Kaufland so etwas wie ein Pilotprojekt. „ Wir setzen hier auf Nachhaltigkeit, daher haben wir uns für eine Holzständerbauweise entschieden. Das Holz stammt nicht aus Sibirien, sondern aus der Region.“ Darüber hinaus beruhe die Beleuchtung auf sparsamen LEDs, und sämtliche Stromverbraucher seien optimiert. „Wir haben unter anderem CO2 -Messgeräte im Markt installiert. Steigt die Konzentration über eine Schwelle, schaltet die Luftumwälzpumpe ein. Damit läuft diese nur, wenn sie notwendig ist und nicht den ganzen Tag, wie es andernorts häufig der Fall ist.“ Für die Wärmeversorgung nutzt der Markt eine Wärmepumpe mit Pufferspeicher.

Kürzere Wege

Die Technik sehen die Kunden nicht, müssen sie auch nicht. Sie stürmten bereits zur Eröffnung den neuen Markt. Ein wenig muss Matthias Reihl dann doch das Konzept loben. „Mancher Kunde hat früher geklagt, dass er im großen Kaufland zu lange laufen musste, was den Einkauf verlängere. Das ist jetzt nicht mehr so.“

Oberbürgermeister Oliver Weigel war bei der Eröffnung angetan vom Markt. Vor allem freue er sich, dass Kaufland in Marktredwitz geblieben ist und die 70 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten haben. Der Standort ist für die Verantwortlichen des Supermarktes optimal, fahren doch täglich im Schnitt 14 000 Autos auf der Bayreuther Straße – und auf der Bundesstraße 303 ein Vielfaches.

Lebensmittelprojekt für die Innenstadt

Dass mit dem Auszug des Kaufland-Supermarktes aus dem KEC in der Innenstadt ein Lebensmittelmarkt fehlt, treibt Weigel um. Er hofft daher, dass eine derzeit konzipierte unkonventionelle Lösung klappt. Genaueres will von Seiten der Stadt niemand sagen. Bis Ende Dezember hat Kaufland das Untergeschoss im KEC gemietet. Was mit der Fläche geschieht, ist noch nicht bekannt. Wie Patricia Heining ergänzt, sei den Kaufland-Verantwortlichen wichtig gewesen, dass es vor dem neuen Markt eine Bushaltestelle gibt. „Diese wird in zwei Wochen in den Busverkehr integriert und regelmäßig angefahren.“

Projektentwickler Karl Frank erinnerte an die komplizierten Bauarbeiten, bei denen 30 000 Kubikmeter Erde und Steine hätten bewegt werden müssen. „Eines ist mir wichtig: Wir haben für die hier versiegelte Fläche nicht allzu weit von hier entfernt ein zwei Hektar großes Biotop als Ausgleichsfläche geschaffen.“

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