Katharina Wagner: "Es gibt noch keinen unterschriebenen Vertrag" Eva Wagner-Pasquier gibt Festspielleitung auf

Von Florian Zinnecker
Eva Wagner-Pasquier bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2013. Ab Herbst 2015 wird Wagner-Pasquier der Festspielleitung nicht mehr angehören. Foto: Harbach Foto: red

Eva Wagner-Pasquier tritt als Leiterin der Bayreuther Festspiele im Herbst 2015 ab. Nach Informationen dieser Zeitung wird der Vertrag der 68-Jährigen nicht verlängert. Wagner-Pasquier bestätigte: "Ich habe die Gesellschafter gebeten, mich ab September 2015 als Beraterin einzubinden." Ihre Schwester Katharina Wagner soll im Amt bleiben. Laut Verwaltungsrats-Chef Toni Schmid solle sich Wagner-Pasquier dann verstärkt um die Wagner-Verbände kümmern.

 
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Nach Kurier-Informationen fiel die Entscheidung in einem Vier-Augen-Gespräch mit Toni Schmid, Ministerialdirigent im bayerischen Kunstministerium und Chef des Verwaltungsrats der Festspiele GmbH. Demnach informierte Schmid Wagner-Pasquier lediglich darüber, dass ihr Vertrag nicht verlängert werde.

Über die Gründe ihres Rückzugs machte Wagner-Pasquier selbst keine Angaben.

„Sie hat uns mitgeteilt, nach 2015 für die Geschäftsleitung nicht mehr zur Verfügung zu stehen“, sagte Schmid der dpa. Er gehe von einer Annahme des Beratervertrages aus. Die Gesellschafter seien seiner Einschätzung nach zu einer Zusammenarbeit mit Eva Wagner-Pasquier in reduziertem Umfang bereit. Als Beraterin könne sich die 68-Jährige verstärkt um die Wagner-Verbände kümmern. Die Entscheidung werde voraussichtlich schon im März fallen.

Katharina Wagner sagte dem Kurier am Morgen: „Wenn es der Wunsch meiner Schwester ist, die Festspielleitung abzugeben, dann wäre es mir sehr wichtig, dass sie in Bayreuth eingebunden bleibt.“ Ob die Gesellschafter der Bitte ihrer Schwester entsprechen, sei noch nicht entschieden.

Die Verhandlungen mit Katharina Wagner für eine Vertragsverlängerung bis 2021 laufen unterdessen weiter. Katharina Wagner hatte erklärt, nur unter der Bedingung zu einer Verlängerung bereit zu sein, wenn ihr ein Kaufmann zur Seite gestellt werde. „Einen unterschriebenen Vertrag gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, sagte Wagner am Morgen dem Kurier. Andere Kandidaten für die Leitung der Bayreuther Festspiele gibt es derzeit nicht.

Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier wurden - nach jahrelanger Diskussion - im September 2008 vom Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung einstimmig als Leiterinnen der Festspiele gewählt. Katharina galt dabei als Favoritin Wolfgang Wagners, Eva als Wunschkandidatin des Gremiums.

"Die Entscheidung von Frau Wagner-Pasquier, sich mit Ablauf ihres Vertrags 2015 aus der Festspielleitung zurückzuziehen, verdient Respekt“, teilte Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am Nachmittag mit. „Eva Wagner-Pasquier hat sich in den vergangenen Jahren sehr für die Festspiele eingesetzt und gemeinsam mit ihrer Schwester Katharina neue Wege für die Festspiele gesucht."

Der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle erklärt: „Die amtierende Festspielleiterin hat sich durch ihr künstlerisches Schaffen große Verdienste um die Qualität und das Ansehen der Festspiele erworben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang allein an das Jahr 2013, als die Weltklassemusiker Christian Thielemann, Andris Nelsons und Kyrill Petrenko in Bayreuth dirigiert haben.“

Zusammen mit ihrer Schwester Katharina Wagner leitet Eva Wagner-Pasquier die Bayreuther Festspiele seit September 2008. Im Frühjahr 2012 hat die Bayreuther Festspiele (BF) GmbH den ehemaligen Chef der Deutschen Oper Berlin, Heinz-Dieter Sense, als dritten Geschäftsführer berufen.

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