Möchte sich jemand darüber hinaus beteiligen, kann er vom Tierheim eine Falle ausleihen und diese betreuen. Außerdem werden Fahrer gesucht, die die Katzen zum Tierarzt und zurück bringen. Nach der Behandlung landen die Tiere nicht im Tierheim, sondern werden wieder am Fundort ausgesetzt.
Freiläufer werden wieder ausgesetzt
Der Aufruf bezieht sich ausschließlich auf verwilderte Katzen in Bayreuth ohne Besitzer, doch die Tierheim-Mitarbeiterinnen empfehlen Menschen mit freilaufenden Katzen, ihre Tiere auch kastrieren zu lassen. Katzenbesitzer, die nun Angst haben, dass ihr Tier aus Versehen in eine der Fallen tappt, können aufatmen. Es besteht kein Grund zur Sorge, denn die Tiere werden am Fundort wieder ausgesetzt. Braunmiller rät außerdem dazu, Katzen kennzeichnen und registrieren zu lassen, denn dann kann der Besitzer im Zweifelsfall sofort ermittelt werden.
Eine ähnliche Kampagne fand bereits im letzten Jahr statt, und Tierheim-Mitarbeiterin Stanzel hat erste Erfolge festgestellt: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der im Tierheim abgegebenen Fundkatzen aus der Stadt Bayreuth erkennbar gesunken. Die diesjährige Kastrationsaktion soll diese Entwicklung weiter vorantreiben.
Info: Am Montag und Donnerstag jeweils zwischen 14 und 17 Uhr wurde eine Sprechstunde zur Aktion eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0921/62634 nehmen die Tierheim-Mitarbeiterinnen Hinweise entgegen und erklären weitere Details.
Hintergrund: Katzen-Kastration
(kfe). Wilde Katzen vermehren sich viel zu schnell. Bereits 2013, als das Tierschutzgesetz geändert wurde, schätzte der Deutsche Tierschutzbund die Zahl der wilden Katzen in Bayern auf 100.000. Deutschlandweit sollen es inzwischen mehr als eine Million sein. Jedes Jahr kommen angeblich etwa 130.000 hinzu. Ob und wie Katzen kastriert und registriert werden, ist Ländersache, auch Kommunen können entscheiden. Nachdem vor knapp drei Jahren das Tierschutzgesetz geändert wurde, dürfen die Bundesländer eine Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen einführen. Die Länder wiederum können die Befugnis auf ihre Kommunen übertragen. Viele Bundesländer haben mit Kastrationsprogrammen reagiert, auch einzelne Städte haben eine Kastrationspflicht erlassen. In Bayern handelt man politisch nicht danach, obwohl man es könnte.
Tierschützer kritisieren, dass der Politik das Problem überhaupt nicht bewusst sei. Die oberfränkische SPD-Landtagsabgeordnete und tierschutzpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Susann Biedefeld, bestätigt das. „Ich bin seit 22 Jahren im Landtag, und fast ebenso lange kämpfe ich für besseren Schutz." Von der CSU werde sie nur "belächelt“. Sie hat schon etliche Anträge für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen gestellt, zuletzt im Dezember 2015. Bisher wurde immer abgelehnt. Argument: Das ist Sache der Kommunen. Kosten würde ein landesweites Kastrationsprogramm lediglich eine halbe Million Euro.
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