Karriere-Meilenstein Tigers-Center Cabana will nach 500. DEL2-Punkt mehr

Als wäre er nie weg gewesen: Bei seiner Rückkehr nach zehntägiger Quarantäne bot Frederik Cabana eine starke Vorstellung. Sein Treffer in Bad Tölz war der 500. Scorerpunkt seiner DEL2-Karriere. Foto: Peter Kolb

War Frederik Cabana der entscheidende Faktor? Vielleicht ist das ein bisschen zu hoch gegriffen, aber herausragend war die Vorstellung des 35-jährigen Bayreuther Centers im ersten Auswärtsspiel in der zweiten Playdown-Serie allemal. Auch statistisch gesehen ist der große Anteil Cabanas am 8:3-Erfolg der Tigers bei den Tölzer Löwen nicht von der Hand zu weisen. Im 509. DEL2-Spiel seiner Karriere erzielte der Deutsch-Kanadier einen Treffer und lieferte fünf Vorlagen – sein Tor zum 8:2 markierte sogar einen Meilenstein in seiner Karriere: Es war Cabanas 500. Scorerpunkt in der DEL2.

 
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Am Dienstag um 20 Uhr sollen weitere folgen. Der Routinier will sich mit seinem Team zunächst die Serienführung holen, um eine verkorkste Saison dann wenig später doch noch einigermaßen versöhnlich abschließen zu können.

Herr Cabana, Sie standen im fünften Spiel gegen Selb das letzte Mal auf dem Spielberichtsbogen, zu Ende gespielt haben Sie die Partie aber nicht. Was ist passiert?

Mir war plötzlich unheimlich schlecht, ich musste dann in der Kabine bleiben. Wie sich im Anschluss bei einem Test herausgestellt hat, war ich Corona-positiv. Weshalb ich mich zehn Tage in Quarantäne begeben musste – allerdings waren die Symptome eher mild mit ein bisschen Fieber und Kopfweh.

Es schien nicht so, als hätte Ihnen die Pause geschadet. Haben Sie selbst mit solch einer starken Leistung gerechnet?

Ich hatte ja nur ein Training mit der Mannschaft vor diesem Spiel, deshalb bin ich nicht davon ausgegangen, dass es so gut laufen würde. Ich hatte mir vorgenommen, meine Beine gut zu bewegen und der Mannschaft mit viel Einsatz zu helfen, wo es nur geht. Es war natürlich mein Glück, dass ich gleich eine sehr gute Offensivaktion mit der Vorlage zum 1:0 hatte, das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben und alles ein bisschen leichter gemacht.

Wie erklären Sie sich den Leistungsunterschied Ihrer Mannschaft innerhalb von zwei Tagen – zu Hause teilweise desolat, in Bad Tölz phasenweise herausragend?

Ich glaube, das ist vor allem eine mentale Geschichte. Die Mannschaft hat sich einfach zu viel Druck gemacht vor diesem Heimspiel. Wir waren die Favoriten, wollten das auch unbedingt zeigen und haben dann total verkrampft. Ich habe den Jungs aber beim Training vor dem zweiten Spiel gesagt, dass sie auch den Spaß nicht vergessen sollen. Sie sollen unsere letzten Spiele auch genießen, denn wir werden ja nicht mehr lange zusammen sein.

Klingt etwas wehmütig und auch danach, als habe der gute Teamgeist trotz vieler Misserfolge nicht gelitten?

So ist es auch. Die Probleme, die wir in dieser Saison hatten, waren nie Kabinenprobleme.

Woran lag es dann, dass diese mit so viel Vorschusslorbeeren ausgestattete Truppe jetzt in der zweiten Playdown-Runde steht und um den Klassenerhalt bangen muss?

Wenn du – wie Tölz übrigens auch – über eine lange Phase mit einem Kader von zehn bis 15 Mann auskommen musst, dann wird die Batterie automatisch irgendwann leer. Und umso schneller wird sie es, wenn du dann fast jeden zweiten Tag spielst. Hinzu kam die Schwächung unserer Defensive. Das frühe Saisonaus von Daniel Stiefenhofer und der lange Ausfall von Lubor Pokovic waren kaum zu verkraften. Aber wir sollten nicht zu sehr nach hinten schauen, sondern uns darauf konzentrieren, die Saison zu einem einigermaßen guten Ende zu bringen.

Es sieht so aus, als liege Tölz Ihrer Mannschaft etwas besser als Selb. Was sind die signifikanten Unterschiede?

Wie schon gesagt, den Tölzern geht es ein wenig wie uns. Ihnen fehlen wichtige Leute, sie sind geschwächt in diese Playdown-Serie gegangen. Die Selber waren gesund, konnten mit vier Reihen auflaufen und haben sich lange auf die Playdowns fokussieren können.

Was ist nun wichtig für dieses zweite Heimspiel?

Dass wir den Kopf frei bekommen und uns von diesem Druck nicht fertigmachen lassen. Wenn wir so einerseits so locker, andererseits so kompromisslos und leidenschaftlich wie in Bad Tölz auftreten, habe ich keine Bedenken. Wir müssen aber auch wirklich alles in diese restlichen Spiele hineinlegen, unsere Batterie komplett entleeren.

Wie geht es mit Ihnen weiter, sehen wir Sie auch in der kommenden Saison in Bayreuth?

Tatsache ist, dass es mir in Bayreuth sehr gut gefällt und ich mich auch abseits des Stadions unheimlich wohlfühle. Es gab auch schon erste Gespräche. Letztlich aber wird meine Familie, die ja in Heilbronn lebt, maßgeblich mitbestimmen. Es wird also zuerst eine Familienentscheidung geben, darüber werde ich dann mit Matthias (Wendel, Tigers-Geschäftsführer; Anm. d. Red.) sprechen.

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