Kulmbach - Die Geburt eines Markenzeichens: Nach seinem Einzug in das Bonner Parlament 1953 boykottierten Karl Herold und einige andere SPD-Politiker das Bundestagsrestaurant - wegen zu kleiner Portionen. Sie holten sich Wurst und Beilagen am Kiosk an der Ecke und entliehen nur das Besteck vom Restaurant. Als dies einem Journalisten auffiel und er nachfragte, antwortete Karl Herold schlagfertig: „Wir sind die Gewerkschaft der Kanalarbeiter“. Ein Geistesblitz, der einschlägt: Er meint, dass die „Kanalarbeiter“ bekennende Hinterbänkler sind, doch den Kern der Sozialdemokratie: Nähe zu den Malochern und den Gewerkschaften, Solidarität, Klassenbewusstsein. Unter der Führung Egon Frankes - später Chef des innerdeutschen Ministeriums und Karl Herold als sein Staatssekretär - trifft sich die Runde regelmäßig im Bonner Lokal „Rheinlust“. Die stets anwesenden Journalisten machen die „Kanalarbeiter“ populär, der Stammtisch wird Kult.
Karl Herold wird 100 Bundesbäck und Kanalarbeiter
Wolfgang Schoberth 04.11.2021 - 11:20 Uhr