Kampf gegen Wilderei Kleiner Verein, der großes leistet

Der Bayreuther Verein zur Rettung bedrohter Wildtiere ist klein, aber die rund 40 Mitglieder leisten sehr viel im Kampf gegen die Wilderei im südlichen Afrika.

 
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Allein rund 20 000 Elefanten mögen es auch heute noch jährlich sein, die in Afrika gewildert werden, schätzt Wolfgang Hennig, der sich mit seinem Verein „Rettung bedrohter Wildtiere“ gegen den grausamen Tod der Tiere in Schlingen, durch Schüsse oder Gift stemmt. Der Bayreuther Arzt und die kleine, rund 40 Mitglieder zählende Vereinigung, die auch heimische Biotope betreut, hat großes vor.

Waisenhaus und Auswilderungsstation

Vorsitzender Hennig bereiste zusammen mit seiner Frau Gisela im Juli diesen Jahres Simbabwe. Es war keine normale Touristenreise. Von einer Anti-Wilderei-Einheit, Wildtierforschungsstation oder Nashornschutzgebiet zum nächsten wurden sie weitergereicht. Sie besuchten ein Elefantenwaisenhaus und die dazugehörige Auswilderungsstation und erfuhren dabei, wofür die Spendengelder des Vereins verwendet werden. Darüber wird er bei seinem nächsten Vortrag am Sonntag, 4. Dezember, 18 Uhr, im Iwalewa-Haus berichten.

30 000 Euro in einem Jahr

„Für die Finanzierung der Anti-Wilderei-Einheiten haben wir allein im vergangenen Jahr 30 000 Euro zur Verfügung gestellt,“ sagt Hennig, der den Einsatz der Fördergelder auch immer wieder bei persönlichen Reisen kontrolliert. „Elefanten sind soziale Lebewesen. Und ihr Bestand in Afrika wurde drastisch reduziert. Andererseits kann man Tiere auch nicht einfach so wieder auswildern.“

Vergiftet mit Blausäure

Nicht nur Elefanten haben Wilderer im Visier. Auch Nashörner mit dem immer noch begehrten Horn werden geschossen oder an Trinkwasserstellen vergiftet. „Die Wilderer holen sich dazu Blausäure aus Bergwerken und schütten das Gift in die Wasserstellen. Einmal gab es einen Fall, da starben dutzende Geier, die sich an einem Elefantenkadaver über vergiftetes Fleisch hergemacht hatten,“ berichtet Hennig, der 2017 den Verein gegründet hat, vorher aber bereits über den Landesbund für Vogelschutz (LBV) aktiv war. Ein Besuch in einem Biotop am Bodensee gab 2015 den Anstoß, erinnert er sich. Und seitdem ist es ihm ein Anliegen, durch Verbünde die Vernetzung schützenswerter Lebensräume zu erreichen. Aber auch, vor allem im südlichen Afrika gegen Wilderei vorzugehen. „Natürlich gibt es da die großen Organisationen, wie WWF.“ Aber hier dauere es oft, bis Spendengelder an den richtigen Stellen ankämen. „Und wir füllen dann die Lücken,“ sagt Hennig.

Nachtsichtgeräte kaufen

Der Einsatz gegen die Wilderei habe in der Corona-Zeit mit neuen Problemen zu kämpfen gehabt. „Weil weniger Touristen ins Land kommen, brechen viele Einnahmen weg.“ Und so sei es vermehrt wieder zu Übergriffen gekommen. Umso wichtiger sei der Kontakt der Anti-Wilderei-Einheiten zur Bevölkerung. „Es muss im Vorfeld geredet werden, um die Menschen sensibel zu machen.“ Und wichtig sei auch die Schaffung der entsprechenden Infrastruktur, wie Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen.

Und auch die Anti-Wilderei-Einheiten will Hennig besser ausstatten. Sie sollen Nachtsichtgeräte bekommen, um auch bei Dunkelheit kontrollieren zu können. Darüber wird Hennig am Sonntag, 4. Dezember, 18 Uhr, im Iwalewa-Haus, Wölfelstraße 2 berichten, aber auch eine Vielzahl beeindruckender Safari-Fotos präsentieren. Der Eintritt ist frei.

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