Juragruppe wehrt sich gegen Vorwürfe bei Ortsspaziergang Der Wasserstreit zu Leups

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Ist die Wasserversorgung über eigene Quellen in Gefahr für die Bewohner von Leups? Ja, sagt ein Gutachter - wenn einer der Hauptabnehmer wegfällt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Heftige Kritik an der Juragruppe äußerten Bürger beim Ortsspaziergang in Leups unter dem Dach des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek). Der Wasserzweckverband kläre zu wenig darüber auf, wie es mit der Versorgung des Ortes weitergehen soll. Die Führung der Juragruppe reagiert mit Unverständnis, kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen.

 
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Denn, sagt Werkleiter Hans Hümmer: „Die Probleme in Leups wurden schließlich schon mehrfach in den Medien thematisiert.“

Die Ausgangslage: Die Versorgung des Ortes erfolgt über zwei oberflächennahe Quellen, ein unbefristetes Wasserrecht existiert seit 1956. Leups gehört seit Bestehen der Juragruppe zum Versorgungsgebiet des Zweckverbandes. Ein Anschluss an das Zentralnetz der Juragruppe ist bisher nicht realisiert worden. Grund: „Unser Hauptnetz ist rund drei Kilometer entfernt, der Anschluss würde erhebliche Kosten verursachen“, sagt Hümmer. Deshalb entschloss sich die Juragruppe schon in den 1980er Jahren, die Leupser Eigenversorgung fortzuführen. „Solange Qualität und Quantität des Wassers dies zulassen“, sagt Verbandsvorsitzender Manfred Thümmler.

Problem I: In den vergangenen Jahren registrierte die Juragruppe wiederholt eine erhebliche bakteriologische Belastung des Wassers. Eine Aufbereitungsanlage musste eingebaut werden. Die Konsequenz, so Hümmer: „Wir befassten uns intensiv mit der Sanierung.“ Die Juragruppe schaltete ein Ingenieur- und Beratungsbüro ein – die „Projektgesellschaft für kommunale Ver- und Entsorgungstechnik“ in Ansbach. Die Überlegungen drehten sich unter anderem um die Sanierung der Quellfassung und des Quellhauses. Und nicht zuletzt um den Neubau eines Hochbehälters. „Hierzu liegen bereits konkrete Vorschläge vor“, sagt Manfred Thümmler.

Problem II: All diese Vorhaben liegen auf Eis. Weil wie berichtet ein großer Wasserabnehmer beantragt hat, vom Benutzungszwang befreit zu werden. Der Landwirt will sein Wasser aus einem eigenen Brunnen fördern. „Das ist in Leups jedem bekannt, denke ich, das haben wir auch vor Ort mehrfach erläutert“, sagt Werkleiter Hümmer. Betroffen seien davon 30 bis 40 Prozent der gesamten Verbrauchsmenge in Leups. Die Verbandsversammlung der Juragruppe hat den Antrag einstimmig abgelehnt. Jetzt ist das Ganze bei Gericht anhängig, „einen Termin gibt es aber noch nicht“, so Thümmler.

Die Reaktion: Die Juragruppe hat schon im August 2014 Stefan Muschler – „einen von ganz wenigen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Wasserversorgungen im süddeutschen Raum“ – ins Boot geholt. Er sollte prüfen, welche Auswirkungen der Wegfall einer solchen großen Verbrauchsmenge auf die gesamte Anlage hat. Das Fazit des Gutachters: Das könnte die Überlebensfähigkeit der selbstständigen Wasserversorgung in Leups infrage stellen.

Die Konsequenz: Bevor die Juragruppe investiert, müsse geklärt sein, ob der Befreiungswunsch des Landwirts greift oder nicht. Wenn ja, „könnte der Anschluss an das Zentralnetz der Juragruppe unabdingbar notwendig sein“. Und zwar bei Bodendorf. Hümmer dazu: „Das würde zu deutlich höheren Kosten gegenüber einer angedachten Sanierung führen.“ Schon jetzt ins Blaue hinein in die bestehende Anlage Geld zu stecken, obwohl sie später unter Umständen nicht mehr verwendet werden kann, mache keinen Sinn. „Dafür bitten wir schon um Verständnis“, sagt Hans Hümmer.

Ein neuer Weg? Mit Interesse haben Hümmer und Thümmler eine Anregung von Sabine Hafner von Isek-Fachbüro Klimakom zur Kenntnis genommen. Sie hatte beim Ortsspaziergang in Leups vorgeschlagen, das Sanierungsvorhaben in den Isek-Katalog aufzunehmen. So sei eine Förderung mit staatlichen Zuschüssen denkbar. „Uns war bisher nur eine Förderung nach RzWas bekannt und zwar nur für Erstanschlüsse.“ Das Kürzel steht für „Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“. „Für Leups hätte es somit keine Förderung gegeben, da es sich bereits um eine zentrale Versorgung handelt“, sagt Hümmer. Er will sich jetzt beim Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg schlaumachen.

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