Alaska-Gipfel Julia Nawalny hat nur diesen einen Wunsch an Putin

Michael Maier/AFP , aktualisiert am 15.08.2025 - 22:18 Uhr

Die Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wendet sich fordernd an Kreml-Chef Putin und US-Präsident Trump.

Julia Nawalny in München. Foto: dpa/Kai Pfaffenbach

Die Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, die heute in der EU wohnen soll, hat Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump aufgefordert, eine Vereinbarung zur Freilassung russischer und ukrainischer politischer Gefangener zu treffen.

Nach der Werbung weiterlesen

"Befreien Sie russische politische Aktivisten und Journalisten. Befreien Sie ukrainische Zivilisten. Befreien Sie diejenigen, die wegen Anti-Kriegs-Äußerungen und Social-Media-Beiträgen inhaftiert sind", sagte Julia Nawalnaja in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft an Putin und Trump gerichtet.


Julia Nawalny fordert „unumkehrbaren Schritt“ in Alaska

"Sie müssen einen unumkehrbaren Schritt tun, etwas, was nicht rückgängig gemacht werden kann", forderte Nawalnaja an die beiden Staatschefs gerichtet. Putin und Trump kommen am Freitag in Alaska zu einem mit Spannung erwarteten Gipfel zusammen. In der Vergangenheit hatten sie bereits Vereinbarungen zur Freilassung von Russen und US-Bürgern getroffen, die im jeweils anderen Land inhaftiert waren.

Im August vergangenen Jahres war es zum größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg gekommen. Dabei wurden unter anderem der US-Reporter Evan Gershkovich und mehrere Oppositionspolitiker aus russischer Haft entlassen. Im Gegenzug durfte unter anderem der in Deutschland inhaftierte "Tiergarten-Mörder" Vadim Krasikow nach Russland ausreisen.

Hehre Ideale, geringe Erfolge: Annalena Baerbock. Foto: dpa

Baerbock und der Fall Nawalny

Alexej Nawalny soll auf der Liste gestanden haben – für ihn war es allerdings ein halbes Jahr zu spät – möglicherweise auch wegen eines Streits zwischen Ex-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Ex-Kanzler Olaf Scholz (SPD). Baerbock soll sich aus prinzipiellen Erwägungen gegen eine Freilassung von Kriminellen gesperrt und so den lange geplanten Austausch erschwert haben.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind Tausende Menschen in Russland, die dem Krieg kritisch gegenüber stehen, bestraft oder inhaftiert worden.

Nach dem Einmarsch in die Ukraine verabschiedete Moskau zudem scharfe Zensurgesetze, die jede Kritik an der russischen Armee verbieten. Nach Angaben aus Kiew werden zudem Tausende ukrainische Zivilisten in Russland und in den von der russischen Armee besetzten Teilen der Ukraine festgehalten.

Alexej Nawalny vor seinem Ableben bei einer Videoschalte aus dem Gefängnis.

Russischer Nationalist Alexej Nawalny

Wie Alexej Nawalny im Gegenzug für den Frieden zu einem möglichen Gebietstausch zwischen Russland und der Ukraine stehen würde, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass er sich selbst als Nationalist verstand – womöglich härter als Putin. Einen Verlust von eigenen Landesteilen hätte er wohl nicht akzeptiert – einen nun anvisierten Kompromiss auf Kosten der Ukraine schon eher.

 Der Sohn der Familie Nawalny ist übrigens in Baden-Württemberg zur Schule gegangen. Hass gegen Deutschland war bei diesen Russen nicht der geringste zu spüren – anders, als es in umgekehrter Richtung auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs oft noch der Fall ist.