Schön, dass es so viel Urvertrauen gibt
„Rheingold“ und „Holländer“ – das wären die beiden Wagner-Opern ohne Pause.
Zimmermann: Ich wusste das nicht, deswegen dachte ich, ich rufe da mal an. Wir wollten keinen Schaden verursachen, sondern, wenn schon Fragen auftauchen, diese Fragen dann auch ernsthaft beantworten.
Was sagt Ihr ersuch über Leichtgläubigkeit im Internet?
Zimmermann: Es ist an sich auch schön, dass da so viel Urvertrauen ist. Es gab so viele Wagner-Fans, die haben sich richtig gefreut. Es gab schon Zweifel, dann aber gab es einen Retweed von der Süddeutschen Zeitung, die Komische Oper hat uns dann noch viel Erfolg gewünscht – und auf einmal war das durch. Es war überraschend: "Süddeutsche", "Zeit", "BR" – niemand hat angerufen, auch Orchester sind uns einfach so gefolgt. Es kamen keine Nachfragen. Die Bayreuther Festspiele haben sich auch nicht gemeldet. Ich habe nur gehört, dass die jetzt offenbar einen Anwalt einschalten wollen.
Offenbar will man’s auf sich beruhen lassen. Erleichtert?
Zimmermann: Ah, okay, ein bisschen schon. Auf der anderen Seite haben wir auch nicht so viel befürchtet. Wir wollten ja wirklich niemandem schaden.
Andere machen ohne ihren Anwalt gar nichts...
Zimmermann: Wir haben schon einen Anwalt, der sich mit so etwas auskennt. Auch die AGBs von Twitter hatten wir uns vorher angesehen. Fanzines und Satire sind demnach nicht verboten. Und das sind wir. Als offizielle Seite hatten wir uns ohnehin nicht ausgegeben.
Wir sind echt. Behauptet die Hamburger Staatsoper
Geben Sie doch mal eine Schätzung ab: Wie viele Twitter-Kontos sind echt, wie viele gefälscht?
Zimmermann: Oh, keine Ahnung, das ist schwer zu sagen. Die Hamburger Staatsoper hat nun auch einen Account. Sogar mit dem Hinweis, „wir sind echt“. Das ist eine Anspielung auf uns, und ich finde das eine schöne Reaktion. Das wollten wir ja, dass Leute aus der Kultur feststellen, wir müssen miteinander reden. Auch auf Twitter ist unser Publikum zu finden, wir können uns davon nicht mehr abgrenzen. Also, vorausgesetzt der Account der Hamburger Staatsoper ist echt – dann ist das eine Super Reaktion.
War Ihr Angebot ernst? Das Twittern für die Bayreuther Festspiele zu übernehmen?
Zimmermann: Nein, das werden wir nicht machen. Wir haben alle andere Jobs. Wir würden uns geehrt fühlen, würden denen natürlich helfen, mit einer Einführung zum Beispiel.