Nur kurz bleibt die Bühne leer. Gerade hat Edmund Neubauer, Ministerialbeauftragter der Gymnasien in Oberfranken sein Grußwort gesprochen. Dann stellt sich ein junger Mann den hochbegabten Schülern vor.

„Hallo, ich bin Martin Krengel. Früher war ich ein Chaot.“ Krengel ist Dozent für Zeitmanagement und Lerntechniken. Seine Vorträge hält er überall auf der Welt. Auch in Los Angeles und in Peking. Krengel malt eine komische Kreatur auf ein großes Blatt Papier. Hinter ihm erscheint das gleiche Bild auf der Leinwand. Die jüngeren Schüler fangen an zu kichern. „Was soll das sein?“, fragt Krengel. Schnell antwortet eine Stimme aus dem Publikum: „Der innere Schweinehund.“ Richtige Antwort. Um den geht es in Krengels Vortrag. „Jeder von uns hat einen inneren Schweinehund“, sagt er. „Er hält uns vom Lernen und Hausaufgaben machen ab.“

Doch Krengel hat eine Methode, um das Gehirn auszutricksen. Man sollte mit der schwersten Aufgabe beginnen und sie nicht vor sich herschieben. „Nachdem man die Aufgabe geschafft hat, sendet das Gehirn den Glücksbotenstoff Dopamin aus“, sagt Krengel. Danach will das Gehirn mehr und verknüpft den Dopaminschub mit dem Lösen der Aufgaben. „Jetzt fällt es einem leichter, die restlichen Aufgaben zu meistern“, sagt er.
Kathi Erdmann (13) kommt vom Gymnasium aus Forchheim. Ihr hat der Vortrag des Dozenten besonders gut gefallen. „Ich habe mich auch ein bisschen wiedergefunden“, sagt sie. Kathi besucht die siebte Klasse und ist das erste Mal beim Begabtentag. „Danach gehe ich in den Musikworkshop“, sagt die 13-Jährige. Ihr Instrument hat sie nicht mitgebracht. Das Klavier hätte auch nicht in den Bus gepasst. Johannes Klehr ist Leiter des Musikworkshops. „Wir behandeln heute die Minimalmusik“, sagt Klehr. Dabei soll es darum gehen, aus nur wenigen Noten ein eindringliches Musikstück zu erarbeiten. 30 Schüler haben sich für den Kurs angemeldet.

Im größten Kurs beim Begabtentag geht es um künstliche Intelligenz. Ute Schmid von der Universität Bamberg leitet den Workshop. „Ich zeige den Teilnehmern, wie schwierig es ist, einem Roboter für uns einfach wirkende Denkvorgänge zu vermitteln“, sagt Schmid. Für ihren Kurs haben sich auch zwei Schülerinnen des Bayreuther Richard-Wagner-Gymnasiums entschieden. Doch bevor die Workshops beginnen, gibt es ein großes Buffet für die Schüler. Es gibt Lasagne, Reis, Gyros und viele andere Gerichte. „Das Essen ist super. Es ist schön, wenn man so versorgt wird“, sagt Kaitlyn Schumann (16). Ihr Lieblingsfach ist Sozialkunde, aber der Workshop über künstliche Intelligenz interessiert sie am meisten. „Ich finde es interessant, wie Menschen denken und auch handeln. Ich will nach der Schule Forensik studieren“, sagt sie. Neben ihr sitzt Lena Bitterwolf (13). Sie findet den Tag interessant, aber findet das Auswahlprogramm für Hochbegabte nicht aussagekräftig. Für die Hochbegabtenförderung braucht man einen Zeugnisschnitt von 1,5. „Hochbegabung zeigt sich nicht durch Zeugnisnoten. Mit viel lernen schafft man diesen Schnitt“, sagt Lena. „Es muss viel mehr eine gewisse Grundintelligenz vorhanden sein.“