Vom 29. Mai bis zum 1. Juni laden das Jazzforum Bayreuth und die Klaviermanufaktur Steingraeber bereits zum fünften Mal zu einem Pianojazz-Wochenende ein. Sechs internationale Formationen, sechs Mal Weltklasse Jazz.
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„Wir sind wieder bei Steingraeber, auf der gleichen Bühne und hoffen, das gleiche Feeling zu erzeugen wie in der Vergangenheit“, sagt Kaspar Schlösser, Vorsitzender des Jazzforums. „Das Festival entstand 2021 aus der Not des Corona-Lockdowns heraus. Heute ist es ein fester Bestandteil des Bayreuther Kulturkalenders.“
In diesem Jahr wird in der Jazz-Piano-Reihe ein Konzert mehr angeboten. „Vielleicht ist Pijazzo diesmal ein klein bisschen weniger jazzig, dafür mit ein bisschen mehr Party“, sagt Schlösser, der immer wieder sowohl etablierte Größen der Jazz-Szene als auch aufstrebende Nachwuchstalente nach Bayreuth holt.
Beim fünften Pijazzo spielen 16 Musikerinnen und Musiker aus Italien, der Mongolei, Österreich, Israel und Deutschland. Verschiedene, musikalische Einflüsse, inspiriert von ihren Heimatländern, von klassischem Jazz bis zu Easy-Listening-Pop. Alle Konzerte finden unter freiem Himmel statt, sind aber überdacht. Eine „einzigartige Atmosphäre“, verspricht Schlösser und bedankt sich bei der Studiobühne, deren Bühne im Hoftheater für die Jazz-Konzerte früher aufgebaut werde.
Ein Wiederhören und Wiedersehen gibt es mit LBT. Das Trio von Leo Betzl, Maximilian Hirning und Sebastian Wolfgruber überraschte beim Jazz-November auch die Besucher des Kneipenfestivals mit ihrem modernen Techno-Jazz. Statt elektronischer Beats präsentieren sie diesmal klassischen Jazz. „Maximilian am Bass gibt dem Ganzen Tiefe und Struktur, während Leo am Klavier Melodien entfaltet, die Momente purer Schönheit entstehen lassen“, schwärmt das Jazzforum. „Tiefste Bassregister und explosive Akkorde verschmelzen mit filigraner Klangpoesie, seriellen Clustern und harmonischen Wendungen, die alles auf den Kopf stellen.“
Den Auftakt von Pijazzo am 29. Mai macht die italienische Pianistin Francesca Tandoi. Ihr Markenzeichen sind heitere Melodien und melancholische Klänge. Dabei sind Jazz-Pianistinnen immer noch selten. Die Italienerin beschreibt das Jazzforum so: „Eine Explosion aus Schwung, Kraft und Raffinesse – stets stilvoll mit einem ordentlichen Hauch Sinnlichkeit.“
Dynamisch soll es am 30. Mai weitergehen mit dem Shuteen Erdenebaartar Quartet weiter: Die vier jungen Musiker verbinden musikalische Einflüsse aus Shuteens Heimatland, der Mongolei, mit eingängigem, gechilltem Jazz. „Alle vier sind in den letzten Jahren herangereift und dabei, eine glänzende Karriere zu machen“, sagt Schlösser. Bei einem Fortbildungsangebot des Goethe-Instituts habe sich die Münchnerin in den Jazz verliebt: „Plötzlich hatte ich die Freiheit, das zu spielen, was ich in meinem Herzen hörte – nicht nur das, was in den Noten stand.“ Mit Nils Kugelmann, Jakob Manz und Valentin Renner spielt sie reifen, modernen Mainstream mit pop-tauglichen Stücken.
Am 31. Mai gehört die Open-Air-Bühne Tim Allhoff. Mit technisch versierten Klavierspiel und seinem neuen Bach-Programm lade er das Publikum zu einem Konzerterlebnis ein, das mühelos die Brücke zwischen Jazz und Klassik schlägt. „Bach und Schumann, Jazz und zeitgenössische Klassik, Filmmusik und Pop – Tim Allhoff schöpft aus einer Fülle an Einflüssen und verbindet Genres mit einer Selbstverständlichkeit, die beeindruckt.“ Sein Spiel – „technisch brillant und emotional packend“.
Am Abend desselben Tages verspricht Klaus Waldeck aus Wien Easy-Listening-Jazzpop mit nostalgischen Retro-Charme. Er komponiert nicht nur für Netflix-Serien wie „Emily in Paris“, sondern auch für Werbekampagnen. „Waldeck ist unglaublich erfolgreich und hat 1,1 Million Hörer monatlich auf Spotify“, sagt Schlösser. Früher habe der Österreicher mit Kruder und Dorfmeister zusammengearbeitet, sich dann jedoch selbstständig gemacht. Zur Schallplatte greift er immer noch gern. Sein Sound erinnert an französische Chansons und Italo-Western. Sängerin Patrizia Ferrara begleitet ihn mit seiner Live-Band nach Bayreuth.
Das Pijazzo-Ende bildet der international gefeierte israelische Pianist Yaron Herman mit seinem Quartett. Die vier Musiker, erstmals auf Live-Tournee miteinander, kombinieren israelische Volksmusik mit Elementen der europäischen Konzerttradition. Begleitet wird der in Paris lebende Herman von Saxophonistin Maria Grand sowie Ziv Ravitz am Schlagzeug und Haggai Cohen-Milo am Bass. Ihr Auftritt bildet zugleich den Abschluss des Pianojazz-Wochenendes.
Das Jazzforum Bayreuth ist ein seit 1982 bestehender Verein. In Bayreuth werden von ihm regelmäßig Live-Jazz-Konzerte veranstaltet: Zehn bis 15 Clubkonzerte im Jahr sowie zwei Jazz-Festivals, Pijazzo und den Bayreuther Jazz-November. Acht Mal wurde das Jazzforum mit dem „Applaus“ ausgezeichnet, zuletzt im Herbst 2024, sowie 2017 mit dem Kulturpreis der Stadt Bayreuth. Besonders Pijazzo weckt überregionales Interesse: Neben Besuchern aus den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach kommen 24 Prozent der Gäste von weiter her – wie aus Kiel, Köln, Berlin und München.
Alle Infos zu den Konzerten, den Künstlerinnen und Künstlern und zur Online-Ticketbuchung unter www.jazz-bayreuth.de. Vorverkauf: www.okticket.de. Der Vorverkauf endet 24 Stunden vor Konzertbeginn. Restkarten an der Abendkasse