Jährliche Analyse Friseurbesuche werden teurer - Trend zu Zusatzleistungen

Friseurbesuche in Deutschland werden teurer - auch weil Fachkräfte fehlen. Auf dem hart umkämpften Markt werben immer mehr Salons mit Zusatzangeboten, darunter Kopfmassagen und Whisky-Verköstigungen.

 
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Im Vergleich zum Vorjahr ist der Preis für einen Friseurbesuch bei Frauen um 9,2 Prozent, bei Männern um 8,0 Prozent gestiegen. Foto: Daniel Karmann Foto: dpa

Köln - Friseurbesuche werden für Verbraucher in Deutschland kostspieliger. Frauen bezahlten 2018 für einen Nasshaarschnitt im Schnitt 29,70 Euro und Männer 22,90 Euro, wie eine jährliche Analyse im Auftrag des Kosmetikkonzerns Wella zeigt.

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Damit ist der Preis bei den Frauen gemessen am Vorjahr um 9,2 Prozent gestiegen und bei den Männern um 8,0 Prozent. Für die Erhebung melden rund 550 Salons regelmäßig unter anderem ihre Preise und die Ausgaben ihrer Kunden. Auch der Zentralverband des Friseurhandwerks bezieht sich auf diese Zahlen.

Die Preissteigerungen ergäben sich unter anderem daraus, dass Personalkosten und Ausbildungsvergütungen gestiegen seien, sagte Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbands. "Wir sind genau wie andere Branchen und vor allem andere Handwerksbereiche im Wettbewerb um gute Mitarbeiter und das schlägt sich natürlich auch in den Preisen nieder." Der Verband geht von weiteren moderaten Steigerungen aus.

Männer gaben 2018 laut der Analyse pro Friseurbesuch durchschnittlich 22,07 Euro aus, Frauen mit 56,13 Euro mehr als das Doppelte. Hier lag das Plus bei 5,2 Prozent (Männer) bzw. 4,3 Prozent (Frauen). Frauen lassen sich ihre Haare nicht nur viel öfter schneiden, sondern auch mit Farbe behandeln, erklärt Müller. Ob Blondierung, Tönung oder Strähnchen: "Frauen fragen mehr Dienstleistungsarten beim Friseur nach als Männer."

In der Friseurbranche, die 2017 rund sieben Milliarden Euro Umsatz erzielte, gehen die Ausbildungszahlen seit Jahren zurück. Bildeten die Salons hierzulande 2008 noch mehr als 40.000 Lehrlinge aus, hat sich die Zahl zehn Jahre später auf unter 21.000 fast halbiert, berichtete der Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks jüngst. Zwar sind Friseur und Friseuse weiter ein beliebter Ausbildungsberuf. Doch der Branche macht das Image anstrengender und schlecht entlohnter Arbeit zu schaffen.

Gefragt bei Kunden seien Zusatzleistungen, die über das eigentliche Friseurhandwerk hinausgingen - ob nun Kopfmassagen oder hochwertige Getränke, sagte Müller. "Wir haben im Friseurhandwerk auch eine Entwicklung, dass man sich mit Spezialangeboten separiert in einem hart umkämpften Wettbewerb." Dies sei im Premium-Bereich sowohl in Damen- als auch in Herrensalons "ein absoluter Trend".

Denn auch bei Männern wächst laut dem Verbands-Geschäftsführer das Interesse an Angeboten, die über das klassische Waschen, Schneiden und Föhnen hinausgehen. Man könne beobachten, "dass auch für Männer der Friseurbesuch eine Auszeit sein kann und ist", sagte Müller. Das zeige sich etwa im Trend zu Barber-Shops. "Dass man wirklich sagt: Okay, man hat dann noch eine Smoking-Lounge, wo man eine Zigarre raucht oder wo man einen Whisky verkostet etc."

Am anderen Ende des Spektrums gebe es aber leider auch Salons, die mit niedrigeren Preisen um Kunden kämpften. Der Zentralverband des Friseurhandwerks arbeite mit dem Zoll zusammen, um Lohndumping in der Branche zu verhindern, sagte Müller. "Da gibt es sicherlich auch schwarze Schafe im Markt, gegen die gehen wir vor. Aber ich glaube, am Ende des Tages wird sich Qualität durchsetzen."