Iwalewahaus Bayreuth Oche Ukeke: Meister der nigerianischen Moderne

Ijeoma Foto: /Ute Eschenbacher

Das Iwalewahaus in Bayreuth zeigt noch bis zum 15. Oktober eine Ausstellung mit Werken von Uche Okeke. Er ist einer der führenden Vertreter der nigerianischen Moderne und reiste mehrmals nach Deutschland.

 
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Entstanden ist die Werkschau sechs Jahre nach dem Tod des Künstlers im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit dem von ihm gegründeten Asele Institut in Nimo. Eine der Kuratorinnen der Schau über den Meister der nigerianischen Moderne ist seine Tochter Ijeoma Loren Uche-Okeke, Projektmanagerin war Tochter Selma. Sie kümmern sich um das Vermächtnis ihres Vaters, der in der zeitgenössischen, modernen afrikanischen Kunst eine tragende Rolle spielt. Als weitere Kuratorin war Nantume Violet an „We will go to Kpaaza“ beteiligt. Uche Ukeke schrieb auch Geschichten und Gedichte und lehrte als Professor für Bildende Kunst in Nigeria.

Nigerianische Kunst in Bayreuth

In Bayreuth wird sein Wirken als Künstler, Pädagoge und Kulturaktivist in den Mittelpunkt gerückt. Die Besucher sehen Arbeiten auf Papier, Zeichnungen und Gemälde, die seit vielen Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt wurden. Aber auch Plakate und Karten zum Krieg in Biafra und persönliche Dokumente des Künstlers werden ausgestellt, die er auf seinen Reisen nach Deutschland in den sechziger Jahren sammelte. Sie stammen aus seinem privaten Nachlass, den das Asele Institut verwaltet. Auch andere nigerianische Künstlern der Moderne, wie seiner Frau Ego Uche-Ukeke, Arbeiten von Weggefährten und Schülern sind Teil der Ausstellung. Dabei korrespondieren die ausgewählten Werke mit künstlerischen Arbeiten aus der Sammlung des Iwalewahaus. Eine animierte 3D-Soundinstallation des zeitgenössischen nigerianischen Künstlers Jeremiah Ikongio über Uche Ukes Zeichnungen und Skulpturen ergänzt die Werkschau.

Die Wiederentdeckung des Uli-Designs

Ukeke studierte Kunst in Zaria, wo er en Kunstverein Zaria Art Society gründete, aus dem die Zaria Art Rebells hervorgingen. Für ihre Ideen einer modernen, nigerianischen Malerei fanden sie Vorbilder in der Kunst der Igbo, Yoruba und Haussa. Besonders die traditionelle Kunstform des Uli finde sich in Ukekes Kunst wieder, erläutert Katharina Fink, stellvertretende Leiterin im Iwalewahaus und Programmkoordinatorin. Wer genau hinsieht, entdeckt: Die Linie tanzt auch über die Wände und Böden der Ausstellungsräume. Getreu dem Zitat von Paul Klee „Die Linie ist ein Punkt, der spazieren geht.“ Denn die Linie ist das Leitmotiv der Kuratorinnen. Der Zeichenstil Uli stammt ursprünglich von den Igbo-Frauen, die damit Häuser und auch ihre Haut bemalten. Entlang der Linien führt der Weg die Besucher durch die Ausstellung und an Stationen aus Leben und Werk des Künstlers vorbei. „Mein Vater experimentierte mit vielen Medien und hinterließ ein vielfältiges Werk“, sagt seine Tochter im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber die Linien machten ihn sehr berühmt.“

Mit Kunst und Kultur die Welt verändern

Das Asele Institut beherbergt über 200 Kunstwerke und dokumentiert die Entwicklung der modernen Kunst in Nigeria. Ihr Vater habe als Kulturaktivist die Welt verändern wollen. Er habe sich für neue Lehrpläne eingesetzt „Durch ihn wurde ich selbst zu einer leidenschaftlichen Kunstanhängerin.“ Ijeoma Uche-Ukeke studierte selbst Kunst und Malerei und setzt sich nun für die Vermittlung des Werks ihres Vaters ein.

In „We will now go to Kpaaza“ entstehe ein Dialog zweier Sammlungen, sagt Fink. „Die Sammlungen sprechen miteinander und ergänzen sich.“ Den Grundstock der Sammlung afrikanischer Kunst in Bayreuth legte einst Ulli Beier. Er sammelte auch Werke der Nssukka Schule aus Nigeria.

Der Begriff „Kpaaza“ ist übrigens eine Metapher für die spirituelle Reisen und die Suche nach Selbsterkenntnis. Reisen in die Heimat der Vorfahren und fremde Länder erfüllten für Ukeke denselben Zweck. Kritisches Hinterfragen und lebenslanges Lernen waren ihm wichtige Anliegen. Reisen steht auch für Bewegung und Begegnung. Eine künstlerische Praxis, der Ukeke selbst gefolgt ist.

So lebte der Künstler, der mit vollständigem Namen Christopher Uchefuna Okeke heißt, unter anderem zwei Jahre in München, wo er die Glas- und Mosaikmacherei erlernte. Ein Glaskunstwerk von ihm ist Fink zufolge noch heute am Stiglmaierplatz an der Mayer’schen Hofkunstanstalt zu besichtigen.

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