Internet im Tourismus immer wichtiger

Von Klaus Altmann-Dangelat
Die Fränkische Schweiz braucht neue Ideen. Diese Forderung von Sandra Schneider hat Anton Eckert (links im Bild mit Mikrofon) schon vor Jahren umgesetzt, als er die Idee für den Marathonlauf hatte. ⋌Fotos: Archiv/Klaus Altmann-Dangelat Foto: red

Das Internet wird beim Thema Tourismus in Zukunft einen elementaren Faktor bilden, ohne den bald nichts mehr geht. Davon ist Sandra Schneider überzeugt, die Leiterin der Tourismuszentrale (TZ) mit Sitz in Ebermannstadt. Bei der Vorstellung des neuen Tourismuskonzepts in Leienfels stand das Zauberwort „online“ im Mittelpunkt.

 
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Wenn man das neue Konzept auf einen Nenner bringen möchte, dann ist es Schneiders Forderung: „Wir müssen viel mehr inspirieren.“ Neue Ideen sind gefragt. Sie appellierte in der Vermieterversammlung in Leienfels an die Anwesenden, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern Neues auszuprobieren. Im Forchheimer Land sollen beispielsweise während der Kirschblüte viele Aktivitäten mit diesem Thema in Verbindung gebracht werden – bis hin zum Picknick unter den Bäumen oder der Bettwäsche mit Kirschblüten-Motiven.

Neue Zielgruppen

„Nur so kann man neue Gäste gewinnen und die alten an die Fränkische Schweiz binden.“ Wichtig sei die Suche nach neuen Zielgruppen, da die Dauergäste, die zum Wandern kommen, bald den Stab an die jüngere Generation weitergeben werden. Denn der Gast möchte nicht nur übernachten, sondern auch was erleben: „Die Fränkische Schweiz braucht Genusserlebnisse“, fordert Sandra Schneider. Seit drei Jahren präsentiert sich die Tourismusregion mit einer neuen Internetseite, mit Radfahr- und Wandertipps, Kultur und Brauchtum. Es gibt einen Online-Shop für Broschüren, Wanderkarten und Souvenirs. Flaschenöffner, limitierte Seidlas-Krüge, Brotzeitboxen und Wanderrucksäcke können mit einem Mausklick bestellt werden. Schneider möchte darüber hinaus, dass die Touristenbüros auch am Wochenende zumindest zeitweise geöffnet werden, wenn die Tagesgäste im Ort sind.

Kulinarische Besonderheiten

„Dann sollte man dort auch Souvenirs und kulinarische Besonderheiten kaufen können.“ Was nützt die schönste Gegend, wenn potenzielle Touristen online kein Quartier finden? Die Homepage der TZ wurde bereits von einer Million „Besucher“ angeklickt. „Bei solch einer Zahl müsste man doch das Online-Buchen weiter vorantreiben können“, meint Schneider und verweist auf das neue Buchungssystem der TZ. Für die Vermieter ist es kostenlos. Wenn ein Haus dort einmal eingepflegt wurde, ist die Unterkunft dann auf 20 Hotelportalen wie fewo-direkt, booking.com etc. buchbar. In der TZ in Ebermannstadt wurde extra eine Halbtagskraft eingestellt, die die Hoteliers quasi an die Computer-Maus nimmt, die Überzeugungsarbeit leistet und Hemmschwellen überwinden will.

Bettenauslastung

„Wichtig ist, dass die Interessenten ein freies Zimmer finden, das ihnen zusagt.“ Nicht belegte Zimmer: Dieses Problem treibt Schneider um. Die Bettenauslastung in der Fränkischen Schweiz liegt nur noch bei 32,3 Prozent. „Das macht mir Sorgen“, betont die TZ-Chefin. Auch die Aufenthaltsdauer sinkt weiter. Gegenwärtig sind es im Durchschnitt nur noch 2,3 Tage. „Auch dieses Thema sollten wir angehen.“ Dazu dient unter anderem das neue Tourismuskonzept, das zusammen mit vielen, die mit der Fränkischen Schweiz zu tun haben, erarbeitet worden ist.

Eine interessante Idee ist folgende: An besonders hervorgehobenen Punkten in der Region sollen Info-Stelen aufgestellt werden, auf denen man sich virtuell über die lokalen Besonderheiten informieren kann. Der Clou soll aber ein Touch-Screen sein, über den die Gäste direkt mit einem TZ-Mitarbeiter in Verbindung treten können. Bei einem Live-Chat können dann personalisierte Tipps (wie bisher nur in einem Touristbüro) an die Touristen in der freien Natur weitergegeben werden.

Pilotprojekt in Aussicht gestellt

„So etwas gibt es in dieser Form in ganz Deutschland nicht“, sagt Schneider. Sie steht in Verbindung mit Markus Söder, der bereits einen Zuschuss von 90 Prozent vom Heimatministerium für dieses Pilotprojekt in Aussicht gestellt habe. Das ist nur eines von insgesamt 61 Projekten, die im Tourismuskonzept aufgelistet sind. Die Schwerpunkt-Themen sind: Braukultur, Burgen & Schlösser, Wandern, Obstbau & Brennereikultur, Klettern, Höhlen sowie Wasser (einschließlich Kajak und Fischen/Angeln).

Klettersteig in Obertrubach geplant

Alle 61 Maßnahmen können an dieser Stelle nicht aufgelistet werden. Als ein Beispiel nannte Schneider das Thema Klettersteig, dem sich etwa die Gemeinde Obertrubach widmen will. Ein anderer Schwerpunkt soll das Thema Mountainbike sein. „Wir sprechen hier nicht von halsbrecherischem Downhill, sondern vom Genuss-Mountainbiker, dem wir bestimmte Trails anbieten sollten. Geplant ist auch, den Fokus auf die Brauereiwanderwege zu legen, von denen es mehrere in der Region gibt, „es sind aber nur zwei so richtig bekannt“. Weitere interessante Themen: Kulinarischer Jahreskalender; Ausbau der Veranstaltungen; Förderung der fränkischen Küche; Beherbergungskonzepte; regionale Smartphone-App; regionale Infostandards, E-Bike-Leitweg; Leitwanderweg; Panoramaroute (digital); Gäste- und Anbieterbefragungen; eine Regionalschau; Tourismustag; Kletterevents und eine Wanderveranstaltung.