Montessori-Kindergarten Nachgezogene Feier mit Hirnforscher Martin Korte

Hält Vorträge zum Kindergarten-Jubiläum: Gehirnforscher Martin Korte. Foto: Felsch Fotodesign

„Hilf mir, es selbst zu tun!“ Das ist das Motto des Integrativen Montessori-Kindergartens in Bayreuth. Um die Gründung vor über 50 Jahren nachzufeiern, lädt die Einrichtung am Montag, 4. Juli, im Zentrum zu zwei Vorträgen mit dem Gehirnforscher Martin Korte ein.

 
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Der Integrative Montessori-Kindergarten in der Erlanger Straße 29 ist aus einer Elterninitiative hervorgegangen. Die Eltern schlossen sich im Jahr 1970 zusammen. „Damals wie heute waren zu wenig Kindergartenplätze vorhanden“, schildert Kindergartenleiterin Sylvia Jahn die Situation.

Integration ganz selbstverständlich

Schon ein Jahr später wurde eine Gruppe mit 15 Kindern gegründet. Auch ein behindertes Kind ist ganz selbstverständlich aufgenommen worden. Der Gedanke der Integration war von jeher selbstverständlich. 1973 wurde der Kindergarten schließlich staatlich anerkannt und die evangelisch-reformierte Gemeinde Bayreuth der Träger.

Damit war sichergestellt, dass das Angebot alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Trotzdem gab es einen gravierenden Unterschied zu anderen Kindergärten. „Bei uns haben die Eltern selbst ganz lange viel mitgemacht“, sagt Sylvia Jahn. Dies sei zum Teil auch heute noch der Fall. „Früher haben die Eltern das Personal eingestellt und auch ersetzt.“ Diese lange und ganz intensive Mitarbeit der Familien sei im Jahr 2003 noch deutlich zu spüren gewesen. Seitdem ist die Heilpädagogin für den Montessori-Kindergarten tätig. „Sie haben unsere Arbeit aktiv mit unterstützt.“

Heute habe sich die familienpolitische Situation verändert. Die überwiegende Zahl der Mütter sei berufstätig. Den Elterndienst gebe es daher nur noch einmal in der Woche. Dann sind die Eltern zunächst für ihre eigenen Kinder da. Sie lesen vor, helfen, den Tisch abzuräumen und sind bei Ausflügen mit dabei. „Bei uns wird die Partizipation wirklich gelebt.“

Individuelle Förderung in der Kleingruppe

Mittlerweile ist der eingruppige Integrative Montessori-Kindergarten aus der Landschaft der Kinderbetreuung in Bayreuth nicht mehr wegzudenken. Den Zusatz „integrativ“ erhielt die Einrichtung im Jahr 1991. Weil die Nachfrage nach Plätzen für förderbedürftige Kinder stieg, wurde die Einrichtung im Jahr 1995 umfassend behinderten gerecht saniert und erweitert. Angeboten werden 19 Plätze, darunter drei bis fünf Plätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Das Konzept legt Wert auf die individuelle Förderung der kindlichen Persönlichkeit nach den Prinzipien von Maria Montessori. Die Kinder lernen mittels besonderer didaktischer Materialien. „Sie dürfen experimentieren und Erfahrungen mit allen Sinnen machen“, sagt die Kindergartenleiterin. Die Umgebung bietet Lernanreize, die zu einem selbstständigen Handeln ermutigen.

Familienbezug ein wichtiger Faktor

Zu dem „multiprofessionellen Team“, wie Sylvia Jahn sagt, gehören ein Kinder- und Jugendpsychologe, zwei Erzieherinnen mit Montessori-Diplom, eine Heilerziehungspflegerin und eine Kinderpflegerin. Unterstützung kommt zudem von einer Motopädagogin und Ergotherapeutin sowie von Frühförderungsstellen. „Wir führen auch mit den Eltern regelmäßig Entwicklungsgespräche“, sagt Sylvia Jahn. Vor Kurzem fuhren alle gemeinsam zur traditionellen Familienfreizeit. Diesmal an den Weißenstädter See mit Lagerfeuer und Stockbrot. Der familiäre Charakter der Einrichtung ist ein wesentlicher Baustein – und Teil ihres Erfolgs.

Um „Hirngeflüster: Lernen, das Gedächtnis effektiv zu trainieren“ heißt der erste Korte-Vortrag am Montag, der zum nachgezogenen Jubiläumsprogramm gehört. Beginn ist um 17 Uhr. Ab 19.30 Uhr dreht es sich darum, wie Kinder im digitalen Zeitalter lernen.

Karten sind bei der Evangelischen Familienbildungsstätte oder an der Theaterkasse erhältlich.

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