Initiative ärgert sich über Oberbürgermeisterin Bayreuth: Weiter Bangen um den leukämiekranken Emil

Von Katharina Wojczenko

Das Bangen um den kleinen Emil geht weiter. Der leukämiekranke Junge wird wegen einer Infektion stationär in der Uniklinik Erlangen behandelt. „Eigentlich müsste er 40 Grad Fieber haben, sagen die Ärzte“, berichtet Tatjana Tröger. Die Elternbeiratsvorsitzende des städtischen Kindergartens Grashüpfer hat die Typisierungsaktion für Emil mitorganisiert. Auf die Oberbürgermeisterin ist sie immer noch schlecht zu sprechen.

 
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Der leukämiekranke Emil (2) bekommt im Klinikum Erlangen Besuch von seinen Erzieherinnen aus dem Kindergarten. Links Handan Yilmaz, rechts Annika Roßner. Foto: red Foto: red

2257 Menschen aus Bayreuth und Umgebung kamen dazu vor zwei Wochen in die Turnhalle der Graserschule. Nur mit einer Knochenmarkspende wird Emil überleben. Bislang ist noch kein passender Spender gefunden, sagt Tröger. „Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sucht jetzt weltweit.“ Und es dauert noch etwa fünf Wochen, bis die Daten von der Aktion in Bayreuth komplett aufgenommen sind.

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Selbst wenn sich ein Spender findet, dauert es noch einmal vier Wochen, bis er Emil helfen kann, sagt Tröger: Der Spender wird angeschrieben, sein Blut untersucht, muss sich Gesundheitschecks unterziehen. Ob Emil diese Zeit noch hat? „Hoffentlich“, sagt Tröger.

Die vierte Chemo kommt bestimmt

Sie ist mit Emils Mutter über Whatsapp in Kontakt. Zum Telefonieren müsste sie das Krankenzimmer verlassen. „Sie will aber immer bei Emil bleiben.“ Nach der dritten Chemo ging es Emil nicht gut, sie sollte schon abgebrochen werden, sagt Tröger. Demnächst entnehmen die Ärzte dem Kind Stammzellen, um nachzuschauen, wie sich die Krebszellen entwickelt haben. „Eine vierte Chemo kommt bestimmt.“

Annika Roßner hat Emil mit zwei ihrer Kolleginnen vom Kindergarten Grashüpfer am Mittwoch besucht. Trotz schlechter Blutwerte war der Junge fröhlich. „Wir haben Verstecken gespielt“, sagt Roßner. Emil hielt sich die Augen zu, sagte „Emil weg, Annika weg, Hanno weg, Mama weg.“ Seine Mutter spiele viel mit ihm. Er darf das Bett nicht verlassen.

Hilfe von der Stadt? - "Da kam gar nichts"

Auf die Stadt ist Elternbeiratsvorsitzende Tatjana Tröger immer noch nicht gut zu sprechen. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hatte die Schirmherrschaft für die Typisierungsaktion abgelehnt und sich nachträglich dafür entschuldigt. „Wir haben davon aus der Zeitung erfahren. Mit uns hat niemand gesprochen“, sagt Tröger. Und anders als Merk-Erbe sage habe die Stadt keine Hilfe angeboten oder Kontakte für Räumlichkeiten hergestellt. „Da kam gar nichts, keine Reaktion.“

Obwohl mittlerweile etwa 24.000 Euro auf dem DKMS-Spendenkonto für Emil sind, decke das gerade einmal die Hälfte der Kosten der Aktion. Tröger und ihre Mitstreiter haben deshalb Spendendosen in Metzgereien und Bäckereien aufgestellt. Wer noch Platz für eine Dose hat, kann sich bei der Facebook-Gruppe „Kleiner Emil sucht große Helden“ melden.