Bernd Schimmer aus Schlömen bei Neuenmarkt musste das Geschilderte im Frühjahr selbst erleben. Seine Frau war schwer krank. Ein Bein war bereits abgenommen worden, das zweite Bein stand vor der Amputation. Sie wollte sich nicht mehr behandeln lassen, schilderte er. Seine Frau entschloss sich schließlich zu einem Freitod, der von der Kulmbacher Hausärztin Sabine Heucke-Gareis begleitet wurde. Am 23. Mai 2022 schlief sie friedlich ein. Die Kripo untersuchte routinemäßig den Sterbefall, und legte ihn zu den Akten. Schimmer appellierte an den Bundestag, das Grundrecht auf ein selbstbestimmtes Leben bis zum Ende zu belassen. Denn dort werden aktuell verschiedene Gesetzentwürfe diskutiert. Der begleitete Suizid schwer kranker Menschen sei in keinem Fall hart, er sei würdig, berichtete Allgemeinärztin Heucke-Gareis. Sie habe inzwischen 40 Menschen begutachtet, die sich mit diesem Gedanken befassen. Die Kulmbacher Medizinerin sah keinen Widerspruch zum Hippokratischen Eid, denn im ersten Satz heiße es, der Arzt solle niemanden schaden.