In Warschau Bayreuther Schülerforscher Physik-Vizeweltmeister

red
Das deutsche Nationalteam beim International Young Physicists‘ Tournament: (von links) Fabian Henn (17), Frederik Gareis (18), Saskia Drechsel (17), Berin Becic (17), Fabio Briem (17). Foto: DPG/Wechsler. Quelle: Unbekannt

BAYREUTH/WARSCHAU.  Vom Trainingslager auf dem Bayreuther Unicampus zur Physik-Weltmeisterschaft nach Warschau: Als Mitglieder des fünfköpfigen deutschen Nationalteams haben oberfränkische Schülerforscher beim International Young Physicists‘ Tournament (IYPT) die Vizeweltmeisterschaft geholt.

 
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Wie es in einer Mitteilung der Universität Bayreuth heißt, wurden die Jung-Physiker im Schülerforschungszentrum der Technologie-Allianz Oberfranken (TAO) an der Universität Bayreuth vom Leiter des deutschen IYPT-Vorbereitungsteam, Florian Ostermeier, und dem Team um den Bayreuther Physikprofessor Walter Zimmermann auf die Physik-Weltmeisterschaft vom 8. bis 12. Juli 2019 in Warschau vorbereitet.
 
Am Freitag, 12. Juli, haben die deutschen Physikmeister Berin Becic (17, aus Kronach, Frankenwaldgymnasium), Saskia Drechsel (17, aus Dippoldiswalde) und Frederik Gareis (18, aus Kronach, Frankenwaldgymna¬sium) vom Schülerforschungszentrum Bayreuth mit ihren Teamkollegen Fabio Briem und Fabian Henn (beide 17 aus Langenau, Baden Württemberg) den zweiten Platz bei der Physikweltmeisterschaft für Schüler in Warschau erreicht.

In der Finalrunde konnten sie sich gegenüber den Teams aus China und der Schweiz durchsetzen und waren nur dem Weltmeister Singapur knapp unterlegen. Noch nie war der Abstand des deutschen Teams zum Team aus Singapur so knapp wie in diesem Jahr. Bei der Siegerehrung erhielten die Teams aller vier Länder Goldmedaillen.
 
Vor ihrer Abfahrt nach Warschau bereiteten sich die fünf in einer Trainingswoche intensiv am Schülerforschungszentrum an der Universität Bayreuth vor. Gecoacht wurden sie vom Leiter des nationalen Wettbewerbs (GYPT), Florian Ostermeier aus Ulm, und vom Team um den  Bayreuther Physikprofessor Walter Zimmermann.
 
„Es ist einfach großartig, dass unsere fünf jungen Leute wieder zu den Top-Mannschaften gehören“, sagt Florian Ostermaier, der das Team zusammen mit dem Bayreuther Masterstudenten und IYPT-Vizeweltmeister von 2016, Jonas Landgraf, nach Warschau begleitete. Nach der Vizeweltmeisterschaft des deutschen Teams 2016 in Jekaterinburg (Russland) und dem dritten Platz 2018 in Peking hat sich das deutsche Schülerteam neben Singapur inzwischen in der Weltspitze etabliert. Jedesmal waren Jung-Physiker vom Schülerforschungszentrum Bayreuth dabei.
 
Der deutsche Mannschaftsführer Frederik Gareis hat für seinen Vortrag beim Finale einen mit sogenannten Spitzenentladungen laufenden Motor gebaut. Den Motor hat er so clever optimiert, dass der mit 4500 Umdrehungen pro Minute läuft. Mit seinen experimentellen Ergebnissen und seinem für einen Schüler außergewöhnlich tiefen Verständnis der theoretischen Grundlagen konnte er die Jury überzeugen.
 
„Was sich die jungen Leute in den letzten Monaten an Fachkenntnissen erarbeitet, mit welcher Begeisterung sie geforscht haben und was sie an Teamfähigkeit und Vortragsfertigkeiten hinzugewonnen haben, das ist höchst erstaunlich und erfreulich“, betont Professor Zimmermann. Im kommenden Wintersemester wird er die Vorlesung für Studienanfänger in Physik an der Universität Bayreuth halten. „Auch einige Mitglieder unseres Vizeweltmeister-Teams werden dann ihr Physikstudium in Bayreuth beginnen. Diese fähigen jungen Leute haben beim diesjährigen IYPT-Wettbewerb schon erlebt, wie wir in Bayreuth unsere Physik-Studierenden fördern", sagt Zimmermann.


Das International Young Physicists‘ Tournament (IYPT)

Der seit 1988 jährlich stattfindende International Young Physicists‘ Tournament (IYPT) ist die Weltmeisterschaft für besonders Physik-begeisterte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe. In diesem Jahr findet der 32. Wettbewerb vom 6. bis 12. Juli 2019 in Warschau statt; 2018 waren Peking, davor Singapur Austragungsorte.

Schülerteams aus 34 Nationen gingen in Warschau an den Start. Sie präsentierten ihre Lösungen zu 17 international ausgeschriebene Problemen aus verschiedenen Bereichen der Physik. Zu den meisten dieser Probleme gibt es noch keine Lösungsvorschläge in der Fachliteratur.

Ihre über mehrere Monate erarbeiteten Lösungen zu offenen Forschungsaufgaben diskutieren die Teilnehmer mit anderen Schülerteams. Dabei sind die Teilnehmer abwechselnd „Reporter“, die ihre Lösungen vorstellen, und „Opponenten“, die Lösungsvorschläge der anderen Teams sachlich kritisch hinterfragen. Dieser wissenschaftliche Disput wird stets von einer Jury aus internationalen Experten bewertet. Der gesamte Wettbewerb wird in englischer Sprache gehalten.

Das TAO-Schülerforschungszentrum an der Universität Bayreuth

Das TAO-Schülerforschungszentrum ist der einzige Standort in Deutschland der seit 2014 und zum sechsten Mal in Folge eines, zwei oder sogar drei (2019) der fünf Mitglieder der Nationalmannschaft stellt, so Professor Zimmermann. Das Bayreuther Schülerforschungszentrum ist Teil der in der Technologie-Allianz Oberfranken (TAO) zusammengeschlossenen vier oberfränkischen Hochschulen – die Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften Coburg und Hof.

Es hat sich zur Aufgabe gestellt, Talente frühzeitig zu entdecken, für Wissenschaft zu begeistern und zu fördern.

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