In Oberfranken entdeckt Versteinerte Riesenschildkröte in Bamberg ausgestellt

Von Mirjam Uhrich und
Besucher des Naturkundemuseums in Bamberg begutachten das neu präsentierte weltweit größte komplett erhaltene Schildkrötenfossil der Jura-Zeit, welches den Spitznamen "Mobbl" erhalten hat. Foto: Nicolas Armer/dpa Quelle: Unbekannt

BAMBERG. Eine in Oberfranken gefundene fossile Schildkröte misst 140 Zentimeter von Kopf bis Schwanz. „Das ist die weltweit größte komplett erhaltene Schildkröte aus der Jura-Zeit. Üblich ist eine Panzerlänge von 18 bis 30 Zentimetern“, sagte Matthias Mäuser, Leiter des Naturkunde-Museums in Bamberg. Dort ist die Schildkröte mit dem Spitznamen „Mobbl“ seit Dienstag zu sehen.

 
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Heute geht’s in weiten Teilen Oberfranken vergleichsweise gemächlich zu. Doch vor 150 Millionen von Jahren war es im Nordosten des heutigen Bamberg ganz anders. Da tummelten sich noch riesige Schildkröten, Haie oder auch Krokodile - und zwar in einem Meer, das damals hier das Land bedeckte.

Ein besonders beeindruckender Ur-Oberfranke ist seit Dienstag im Naturkunde-Museum in Bamberg zu sehen - eine fossile Schildkröte, die 140 Zentimeter von Kopf bis Schwanz misst. In Bamberg hat man das Fossil liebevoll fränkisch auf den Namen „Mobbl“ getauft.

Seit dem Jahr 2004 gräbt ein Team des Museums rund sechs Wochen pro Jahr in einem Steinbruch nahe Wattendorf im Landkreis Bamberg erfolgreich nach Fossilien. Ende Oktober 2018 entdeckten Museumsmitarbeiter in Plattenkalken, die in einem kleinen Areal des Steinbruchs vorkommen, die riesige Meeresschildkröte.

Die Ausgrabung war kompliziert: Die Kalkplatten waren so stark zerbrochen, dass das Skelett bei der Bergung in Hunderte Bruchstücke und Splitter zerfiel. „Wir haben die einzelnen Teile nachts mit einer UV-Lampe gesucht, bei dem Licht leuchten nämlich die Knochen“, erklärt Mäuser.

In tausend Stunden Puzzle-Arbeit fügten Präparatoren die 154 Millionen Jahre alte Schildkröte wieder zusammen. Das Ergebnis ist imposant: Das Schildkrötenfossil hat eine Länge von rund 140 Zentimetern und ist damit die größte komplette erhaltene Jura-Schildkröte weltweit.

Die Grabungen in Wattendorf haben schon viele versteinerte Schätze zu Tage gefördert: „Wir haben schon ein Dutzend komplett erhaltene Schildkröten gefunden“, sagte Mäuser. Entdeckt wurden demnach auch Krokodile, Flugsaurier, Knochenfische, Brückenechsen und Schlangensaurier. Die Fossilien sind in der Sonderausstellung „Frankenland am Jurastrand“ zu sehen.


Info: Das Naturkunde-Museum in Bamberg ist außer montags von April bis September von 9 bis 17 Uhr und von Oktober bis 31. März von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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