In Bayreuth Ostergebete für totes Mädchen in Wunsiedel

Der zentrale Ostergottesdienst stand in der Stadtkirche am Sonntag auch unter dem Schatten der schlimmen Nachrichten aus Wunsiedel, wo ein zehnjähriges Mädchen in einem Pflegeheim zu Tode kam. Die Gläubigen beteten für das Opfer und die Angehörigen. Foto: Andreas Harbach

Dorothea Greiner, evangelische Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, zu dem das Dekanat Wunsiedel gehört, nennt die schlimme Tat in ihrer Osterpredigt „Indiz und Folge von zunehmenden Erziehungsproblemen in Schulen und Familie“.

 
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Die Bedeutung der Erzählungen von Jesu Tod und Auferstehung ist hinsichtlich der schlimmen Tötungen von Kindern, der ökologischen Krise und der Kriege aktueller denn je. Das hat die evangelische Regionalbischöfin Dorothea Greiner bei ihrer Predigt am Ostersonntag verdeutlicht.

„Die Auferstehungserzählungen sind nicht nur Hoffnung für unser persönliches Leben, sondern auch für diese Welt“, sagte Greiner, oberste Protestantin des Kirchenkreises Bayreuth, zu dem fast das gesamte Gebiet Oberfrankens und kleine Teile Unterfrankens, Mittelfrankens und der Oberpfalz gehören. Ihre zentrale Botschaft am Sonntag in der Stadtkirche: Gerade in der aktuellen Zeit brauche es „in vielfacher Hinsicht Menschen mit starker Hoffnung“.

Auch die Kirche selbst brauche Hoffnung

Als erstes Beispiel für die Notwendigkeit von Menschen mit starker Hoffnung nannte Greiner die Kirche selbst. „Die Mitgliederzahlen sind im freien Fall. Die Entkirchlichung schreitet fort.“ Auch die Gesellschaft brauche Menschen mit starker Hoffnung. Mit Blick auf die Tötungen von Kindern – mutmaßlich durch andere Kinder – in Freudenberg (Nordrhein-Westfalen) und jüngst in Wunsiedel sagte Greiner: „Die Erziehungsprobleme in Schulen und Familien nehmen zu. Fürsorgende Familiensysteme bestehen immer weniger.“ Die Tötungen der beiden Mädchen seien „Indiz und Folge der unheilvollen Entwicklung“.

Auch die Erde brauche Menschen mit starker Hoffnung, fand Greiner. „Die ökologische Krise ist umfassend hinsichtlich Erderwärmung, Klimawandel und Artensterben.“ Zudem prangerte Greiner die aktuellen Kriege auf dem Planeten an, allen voran in der Ukraine. „Kriege zerstören Menschenleben an vielen Orten, nun sogar vor unserer Haustür.“

Die Hoffnung kommt durch Jesus

Es sei unzweifelhaft, wiederholte die Regionalbischöfin: „Kirche, Gesellschaft und Erde brauchen gerade jetzt Menschen mit starker Hoffnung.“ Die aber könne sich kein Mensch selbst geben, sagte Greiner und schloss den Kreis zur Ostergeschichte rund um Leid und Auferstehung von Jesus: „Dadurch ist uns die Hoffnung gegeben!“ Jesus berühre uns „auch heute und morgen liebevoll mit diesen Geschichten seines Erscheinens, sodass wir durch alle Krisen – auch persönlicher Natur – hindurch Menschen voll Hoffnung für diese Welt sind und immer wieder werden“, predigte Greiner. Berührt von Jesus könnten die Menschen „Boten der Auferstehungshoffnung in Kirche, Gesellschaft und für diese Erde“ sein.

Auch in den Fürbitten ging die Kirchengemeinde auf den schlimmen Tötungsdelikt in Wunsiedel ein. Das Dekanat Wunsiedel ist eines von 15 im Kirchenkreis Bayreuth. „Wir bitten Dich für das Umfeld des ermordeten Mädchens in Wunsiedel – die anderen Kinder im Wohnheim und in der Schulklasse, die begleitenden Erwachsenen, die Angehörigen und auch für die in die Tat Verstrickten“, beteten die Gottesdienstbesucher zu Gott.

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