In Bayern Zehntausende demonstrieren gegen Rassisimus

Mehrere tausend Menschen demonstrieren mit Plakaten auf dem Königsplatz in der bayerischen Landeshauptstadt während einer "Silent Demo" gegen Rassismus. Insgesamt wurde in 25 deutschen Städten demonstriert. Foto: Peter Kneffel/dpa Quelle: Unbekannt

MÜNCHEN/NÜRNBERG.  Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd haben sich am Samstag in Bayern mehrere Zehntausend Menschen versammelt, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren.

 
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Allein in München zählte die Polizei am Ende rund 20.000 Menschen. Angemeldet waren nur 200 Demonstranten. „Wir haben permanent Durchsagen gemacht, um auf die Einhaltung der Abstandsregeln hinzuweisen, die gerade anfangs oft nicht eingehalten wurden“, sagte ein Polizeisprecher. Das Versammlungsgelände sei dann erweitert worden, um mehr Platz zu schaffen. Neben dem Königsplatz habe schließlich auch auf dem benachbarten Karolienenplatz demonstriert werden dürfen.

Hintergrund der Demos ist der Tod von Floyd am 25. Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis. Wegen seines Todes kam es zu Protesten und teilweise auch Ausschreitungen in mehreren Städten der USA.

In Augsburg zählte die Polizei am Samstag rund 3000 Teilnehmer bei der so genannten Silent Demo (stille Demonstration). „Es war absolut friedlich, der Einsatzleiter war sehr zufrieden mit dem Verlauf“, berichtete ein Polizeisprecher.

„Unsere kollektive Wut, Trauer und Hilflosigkeit machen uns sprachlos. Um dieser gemeinsam Ausdruck zu verleihen, haben wir den Silent Protest in Deutschland ins Leben gerufen“, hieß es von den Organisatoren in Augsburg. Sie distanzierten sich „von Hass, Gewalt, Ignoranz und Verleugnung“. Man kämpfe zusammen für Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz. Man wolle während der Demonstrationen still und schweigend an den Tod von Floyd erinnern.

In München blieb es nicht ganz so still: Immer wieder waren „Black Lives Matter“-Rufe zu hören. Die Black-Lives-Matter-Bewegung (deutsch: „Schwarze Leben zählen“) ist in den Vereinigten Staaten in der afroamerikanischen Gemeinschaft entstanden und richtet sich gegen Gewalt gegen Schwarze. Die meisten Teilnehmer in München waren in schwarzer Kleidung gekommen. Die Veranstalter hatten dazu aufgerufen. Neben Reden gab es auch Musik.

In Nürnberg hatten sich rund 5000 Menschen auf der Wöhrder Wiese eingefunden. Nach einer Schweigeminute gab es mehrere Reden. „Es verlief alles friedlich“, sagte ein Polizeisprecher. Seitens der Polizei sei regelmäßig auf die Abstandsregeln hingewiesen worden, die auch beachtet worden seien. Angemeldet waren in Nürnberg 400 Demonstranten.

Ein Vertreter des Nürnberger Ordnungsamtes sei vor Ort gewesen und habe die zulässige Versammlungsfläche wegen des großen Zuspruchs vergrößert, was auf dem riesigen Gelände problemlos möglich gewesen sei, erläuterte der Polizeisprecher.

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