Im Stadion Unglauben und Euphorie. Die Heimmannschaft geht in Führung, ist nah dran an einer Pokal-Überraschung. Es reicht nicht. Oldschdod-Fan Felix Ruck (27) sagt kurz vorm Ausgleich des HSV: „Geil. Volles Stadion, davon hab ich schon als Kind geträumt. Aber Verlängerung, das pack ich nicht.“ Die Verlängerung kam und Ruck hätte sich keine Sorgen machen brauchen: Direkt hinter ihm saß die Kardiologin des Klinikum, die auch die SpVgg-Spieler untersucht hat für die vom DFB geforderte medizinische Freigabe.
Ruck und sein Kumpel Bernhard stehen üblicherweise unter der Gegentribüne. Doch diesmal haben sie sich extra Sitzplätze auf der Haupttribüne besorgt – 33 Euro pro Ticket: „Bei so einem Spiel, bei so einer vollen Hütte – das will man genießen.“
Die Organisation im Stadion verlief gut, sagt Rolf Schreiner von der Spielvereinigung: Er hatte etwa 160 Leute im Ordnungsdienst im Einsatz. An den Eingängen waren Schleusensysteme aufgebaut, durch die die herbeiströmenden Menschen gelotst wurden. Und – es kamen wohl alle vor Spielbeginn hinein, sagt SpVgg-Sprecher Andi Bär: „Ich bin überrascht. Der Bayreuther kann pünktlich sein.“
Zumindest einem Bayreuther wurde der Start in den Tag versaut: Der 43-Jährige wurde am Markt – offenbar von HSV-Ultras attackiert und erhielt einen Faustschlag: „Ich konnte mich wegducken, sodass mich die Faust nur gestreift hat.“ Den Mann hatte den Aufmarsch der HSV-Fans derart beeindruckt, dass er mit seinem Handy filmen wollte – plötzlich sei die Attacke gekommen. Umzingelt wurde er dazu gezwungen, die Fotos von seinem Handy zu löschen. Der Bayreuther sagt, er sei kein Fußballfan, wenngleich er jedem seinen Spaß daran gönne. Aber: „Ich kann auf Profifußball verzichten, wenn nun samstags so unreflektierte Gewalt in die Fußgängerzone einzieht.“