Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das hat der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union am Donnerstag (8. Februar) mitgeteilt.
Immer neue Klimarekorde: 2023 was das wärmste Jahr seit der Industrialisierung, der Januar 2024 der wärmste je gemessene Monat des Jahres. Eine Wetterkatastrophe reiht sich an die nächste. Was sind die Folgen? Wie geht es weiter?
Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das hat der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union am Donnerstag (8. Februar) mitgeteilt.
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Demnach lag die Lufttemperatur an der Erdoberfläche mit durchschnittlich 13,14 Grad Celsius um 0,7 Grad höher als im Schnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020 und um 0,12 Grad über der Temperatur im Januar 2020, der bislang als der wärmste Januar verzeichnet wurde. Die von Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind aber auch frühere Daten verfügbar.
Die mittlere Januar-Temperatur 2024 war zudem um 1,66 Grad höher als die geschätzte Durchschnittstemperatur im Januar der Zeit zwischen 1850 und 1900.
Auch die globale Durchschnittstemperatur der vergangenen zwölf Monate von Februar 2023 bis Januar 2024 war den Angaben zufolge so hoch wie nie zuvor. Sie lag um 0,64 Grad über der des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020.
In Europa zeigte sich ein gemischtes Bild. Während es in den nordischen Ländern deutlich kühler war als im Schnitt des Referenzzeitraums, war es im Süden des Kontinents deutlich wärmer.
Überdurchschnittlich warm war es auch im Osten Kanadas, in Nordwestafrika, dem Nahen Osten und Zentralasien, während es im westlichen Kanada, dem Zentrum der USA und dem größten Teil Sibiriens kälter war als im Durchschnitt.
Insbesondere der Mittelmeerraum, der 2023 von Hitzewellen und Waldbränden heimgesucht wurde, ist von Wissenschaftlern zu einem der Brennpunkte des Klimawandels erklärt worden. Menschen, Tiere und Natur, aber auch ganze Wirtschaftszweige in Südeuropa, Nordafrika und Nahost sind durch den Klimawandel bedroht.
Das Wetterphänomen El Niño habe begonnen, sich abzuschwächen im äquatorialen Pazifik, aber die Lufttemperaturen über dem Meer seien weiterhin auf einem ungewöhnlich hohen Niveau, heißt es in der Copernicus-Mitteilung weiter. Das wiederkehrende Wetterphänomen heizt alle paar Jahre den Pazifik auf.
El Niño – und sein Gegenpart und La Niña – ist eine sogenannte Wetteranomalie, die Westküste von Südamerika, Südasien und Australien Extremwetter wie Hitze, Frost, Wirbelstürme und Starkregen verursacht. Die Folgen können Dürren, Riesenwellen, Überschwemmungen und Erdrutsche sein.
Bei El Niño kommt es zu einem Auftreten außergewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Meeresströmungen im sogenannten ozeanografisch-meteorologischen System (englisch: El Niño-Southern Oscillation/Enso) des äquatorialen Pazifiks.
Das Ausmaß und die Richtung der Klimaveränderungen unterscheidet sich je nach Region. Dadurch sind auch die Auswirkungen sehr unterschiedlich. Insgesamt werden sich die schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels weiter verstärken.
Die Niederschläge werden vielerorts häufiger und heftiger. Allerdings mit großen regionalen Unterschieden: In West- und Ostafrika fallen mehr Regen pro Quadratmeter und Jahr. In Südasien erhöht sich die Niederschlagsmenge – vor allem in Form von Starkregen. Weniger Regen wird es hingegen im Südwesten Nordamerikas und im Mittelmeerraum, in Australien und im Amazonas geben.
„Höhere Temperaturen führen auch zu mehr Extremniederschlägen, weil warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen und dann abregnen kann.“ Die Folge: Überschwemmungen wie 2023 etwa in Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina. Laut einer Studie im Fachjournal „Climate and Atmospheric Science“ ist die Zahl der Niederschlagsrekorde stark gestiegen. Im Durchschnitt könne einer von vier rekordhohen Tagesniederschlägen auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
Bei 1,5+ Grad globaler Erwärmung tritt der Mix aus Luftfeuchtigkeit und Hitze häufiger auf und die für Menschen noch erträgliche Grenze wird deutlich überschreiten. In Mitteleuropa werden die Sommer heißer, feuchter und schwüler. Die Sonneneinstrahlung wird intensiver und länger – vor allem im Mittelmeerraum, in Nordeuropa, im Osten Nordamerikas, in weiten Teilen Afrikas sowie in der Arktis.
„Höhere Temperaturen führen zu verstärkter Dürre, weil aufgrund der stärkeren Verdunstung die Böden und Vegetation schneller austrocknen, wenn es nicht viel regnet“, sagt der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Doch nicht nur Dürre ist eine Folge der Hitze.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach ist Hagel ist ein „häufiger Begleiter sommerlicher Starkgewitter“. Je größer die Hagelkörner sind, desto größer ist auch der angerichtete Sachschäden sowie die Schäden in der Landwirtschaft.
Als Hitzekuppel (auf Englisch „Heat dome“) oder Hitzeglocke wird ein Hochdruckgebiet bezeichnet, das heiße Luft wie ein Deckel in einer Region festhält. Der Hochdruck verhindert eine Bildung von Wolken, wodurch Sonnenstrahlen ungehindert den Erdboden aufwärmen können. Der Druck lässt zugleich Luftmassen absinken, was die Luft aufwärmt und die Hitze weiter verstärkt. Für die Menschen in den betroffenen Gebieten kann sich das anfühlen wie in einem Ofen. Eine Hitzekuppel kann eine Region Tage oder sogar Wochen im Griff haben.