Im Zentrum Bayreuth Markus Kavka und sein Leben mit Depeche Mode

Markus Kavka verehrt Depeche Mode seit er 14 Jahre alt war. Mitte der Woche war der Musikjournalist zu Gast im Zentrum in Bayreuth. Foto: /Ute Eschenbacher

Vom Dasein als Goth in der bayerischen Provinz und einer lebenslangen Liebe zu Depeche Mode: Davon erzählte der Musikjournalist und Moderator Markus Kavka bei einer Lesung im Zentrum in Bayreuth.

 
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Wer selbst eine Phase als schwarz gekleideter, bleichgeschminkter Gothic-Fan hinter sich hat und damit als Landei ziemlich auffiel, kann sich nur allzu gut einfühlen in diese Episode aus Kavkas Leben. Um echt cool auszusehen, brauchte es die richtige Frisur – bei Kavka der nach oben gestylte Brotschnitt – und die passenden Klamotten, die es nur in München, Berlin oder London (dank Versandhandel) zu kaufen gab.

Mit ihrem Look zum Münchner Depeche Mode Konzert schafften es Kavka und ein Freund damals sogar in die „Bravo“. Der „Katzenkopf“, den er von einer toten Katze geklaut und deren Schädel er zu einer Kette verarbeitet haben will, ist jedoch nicht zu sehen.

Der Soundtrack eines Lebens

Das im Jahr 2000 erschienene Buch, aus dem der Ex-MTV und Viva-Moderator las, müsste im Grunde „Depeche Mode und ich“ heißen. Denn Markus Kavka (54) gibt viele persönliche Ankedoten über sich (ich sage nur „Peitschen-Petra“) und die Band zum Besten. Von den ersten Plattenkäufen und Konzerten bis zu Interviews mit Martin Gore, Dave Gahan und Alan Wilder. Einer Band, der Kavka im Alter von 14 Jahren verfiel, der er mit 34 erstmals begegnete und die den Soundtrack seines Lebens bestimmte.

Wer in den 80ern aufwuchs, der kennt natürlich die Welthits „People are people“, „I just can’t geht enough“ oder „Master and servant“. Auch die späteren Songs wie „Personal Jesus“ und „Enjoy the silence“ sind heute weltberühmt. Der britische Elektropop von Depeche Mode entwickelte sich zum Kult. Vorbilder waren unter anderem Visage oder der Maschinenklang von Kraftwerk. Aber Depeche Mode kreierten ihren ganz, eigenen unverwechselbaren Stil.

Musikalische Idole seit der Jugend

Kavka schreibt aus der Sicht eines bedingungslosen Fans über seine Idole aus der Jugendzeit. Er nimmt sich selbst aber nicht ganz ernst, zeigt private, eher unvorteilhafte Fotos von damals und einen „Rock am Ring“-Interview-Ausschnitt mit Martin Gore, der ihm heute noch peinlich ist. Jedes Kapitel ist nach einem Lied benannt, am Ende fehlt natürlich nicht eine Hitliste der Lieblingssongs und Alben. Übrigens soll die Schreibweise des Namens falsch sein. Er müsste mit „f“ geschrieben werden, was auf eine Verwandtschaft mit dem Franz Kafka schließen lässt, zumindest nach Ansicht von Kavkas Meininger Mutter.

Ein amüsanter, humorvoller Abend und eine Nostalgie-Reise in die eigene Jugend. Da wurden bei manchem frühere Wave- und Synthie-Pop-Anhänger längst vergrabene Erinnerungen wach.

Überschattet wurde der Auftritt leider von der Nachricht des Folgetages, dass Gründungsmitglied Andrew Flechter im Alter von 60 Jahren verstorben ist. „RIP. Fletch“, schrieb Kavka danach auf Twitter. „Ich kann nicht glauben, dass Du nicht mehr da bist.“

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