Im Alter von 58 Jahren Stefan Mickisch ist tot

So wird man ihn in Erinnerung behalten: Stefan Mickisch im evangelischen Gemeindehaus in Bayreuth. Foto: Archiv/Peter Kolb

Der Pianist Stefan Mickisch ist am Freitag überraschend im Alter von nur 58 Jahren gestorben. Dies berichtet die „Mittelbayerische Zeitung“ aus Regensburg. Laut dem Zeitungsbericht hat ein Mitglied aus dem engsten Familienkreis die Todesnachricht bestätigt.

 
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Bayreuth - Vielen Bayreuthern dürfte der aus der Oberpfalz stammende Pianist durch seine Einführungsvorträge zu den Opern Richard Wagners bekannt sein. Ob in der einstigen Bayreuther Stadthalle oder später im evangelischen Gemeindehaus – Mikisch lockte damals jeweils hunderte Besucher in seine Vorträge. Zahlreiche Fans schätzten die ihm eigene Art, mit der Mickisch sich und dem Publikum einen völlig unverkrampften Zugang zum Werk Wagners eröffnete. Sein Vorträge waren von einem ganz speziellen Humor und zugleich von höchster Verehrung für Richard Wagner geprägt. Auch in Musik-Städten wie Dresden, Wien oder München machte sich der Pianist mit seinen Einführungsvorträgen einen Namen.

Widerspruch

Oft provozierte er aber auch Widerspruch. Im Dezember 2020 sorgte Mickisch mit einem Post im Internet für Schlagzeilen, in dem er mit einer Aussage zu dem Widerstandskämpfer Hans Scholl eine Parallele zwischen der Bundesregierung und dem einstigen Nazi-Regime zog. Mickischs Vergleich schlug hohe Wellen und sorgte dafür, dass sich selbst langjährige Weggefährten von ihm distanzierten. Viele, die Mickisch einst für seine Auftritte bewunderten, zeigten sich nun entsetzt. Auch einstige Festspielsänger äußerten sich distanzierend. Zuvor hatte der Pianist immer wieder gegen die Corona-Politik der Bundesregierung angeschrieben.

Laut einem Bericht von „Oberpfalz-Netz“ erhielt Mickisch Ende vergangenen Jahres eine Einladung an die Sibelius Akademie in Helsinki. Dort sollte er ab Ende April, zunächst per Skype, mit einer Professur dazu beitragen, das Werk Richard Wagners in Finnland populärer zu machen. „Da ich auch ein großer Fan von Jean Sibelius bin, kann ich mir nichts Schöneres als diesen Traumjob vorstellen“, teilte Mickisch im Januar den Oberpfalz-Medien mit. In seinem letzten Video gratuliert Stefan Mickisch Ludwig van Beethoven zu dessen 250. Geburtstag.

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